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Deutsche Rechtschreibung 1

Teil 1 unserer neuen Serie: Richtig schreiben für Anfänger und Fortgeschrittene

#1: Wann schreibe ich groß, wann schreibe ich klein?

Könnt ihr euch an Emma Watsons Tattoo „times up“ erinnern? Es transportiert eine wichtige Message der #metoo-Bewegung, ist aber falsch geschrieben. Eigentlich sollte es „time’s up“ heißen und viele Menschen beschwerten sich darüber, dass die Schauspielerin Emma Watson nicht auf die richtige Schreibung geachtet hatte. Auch wenn wir durch Wien spazieren, fallen oft falsch geschriebene Wirtshaus-Tafeln oder Angebote in Schaufenstern ins Auge. Scheinbar wissen nicht einmal die Wiener/innen genau, wie man bestimmte Wörter schreibt. So liest man immer wieder vom „caffee“, obwohl es doch eigentlich „Kaffee“ heißen sollte. Wenn es nicht einmal die Muttersprachler/innen genau wissen, wie soll denn dann ein/e Lerner/in der deutschen Sprache jemals hinter die Geheimnisse der Rechtschreibung kommen? Sicher kann man einfach das Rechtschreibprogramm von Word aktivieren und alle rot unterstrichenen Wörter kontrollieren und verbessern. Tests muss man jedoch oft mit der Hand schreiben und dabei passieren unter Zeitdruck oder aufgrund von Nervosität die meisten Fehler.

Tipps zur Groß- und Kleinschreibung für Deutschlerner/innen

Hier möchte ich euch Tipps geben, wie man durch ein paar Regeln leichter richtig schreiben kann. In einer Serie wird in unregelmäßigen Abständen ein besonderes Thema der deutschen Rechtschreibung aufgegriffen. Dies ist die Folge 1 dieser Serie und ein wichtiges Kapitel der deutschen Rechtschreibung: die Groß- und Kleinschreibung. Die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen haben dir wahrscheinlich schon die Faustregel dafür vermittelt: Groß schreibt man am Satzanfang, Substantive, Eigennamen und formelle Personalpronomen. Aber es gibt noch eine Reihe von anderen Fällen, in denen man groß schreiben sollte. Die wichtigsten für Lerner/innen der deutschen Sprache sind hier zusammengefasst.

 

1. Satzanfang: groß!

Beginnst du einen Satz, schreibst du das erste Wort mit einem großen Anfangsbuchstaben. So sind die Satzgrenzen auch besser zu erkennen. Also nach Punkt (.), Rufzeichen (!) und Fragezeichen (?) beginnst du mit einem großen Buchstaben. Nach einem Doppelpunkt (:) schreibst du groß, wenn danach ein ganzer Satz oder eine direkte Rede folgt.

 

2. Wörter mit Artikel: groß! Alles was ich anfassen kann: groß! Alle Abstrakta: groß!

In der deutschen Sprache gibt es Nomen (= Substantive), die von einem Artikel begleitet werden und die man mit einem großen Anfangsbuchstaben schreiben muss. Merk dir einfach, dass man alles, was man berühren kann, groß schreibt (z.B. durch MC Hammers Ohrwurm „You can(’t) touch this“).  Du kannst das Haus, den Tisch, die Blume, das Wasser etc. mit deiner Hand berühren. Aber natürlich gibt es auch Wörter, die abstrakt sind, und die du nicht berühren kannst. Sie haben aber auch einen Artikel bei sich und deshalb weißt du, dass du sie auch groß schreiben musst: die Liebe, das Gefühl, das Interesse, die Kultur. Manchmal stehen vor den Nomen auch Adjektive, dann weißt du auch: Ich schreibe groß!

 

3. Eigennamen und Namen: groß!

Sowieso weißt du schon, dass man Namen von Personen immer groß schreibt. Aber auch Eigennamen (geographische Namen, Namen von Organisationen ...) schreibt man groß. So gesehen sind auch Länder und Sprachen Eigennamen oder auch Farbwörter.

z.B.:

- Nizza liegt am Ligurischen Meer.

- Er spricht ausgezeichnet Französisch.

- In Frankreich gibt es die gleichen Verkehrsregeln wie bei uns.

- Zeigt die Ampel Gelb, sollte man nicht mehr über die Straße gehen.

  • Achtung! Festgelegte Titel und Funktionen sind wie Eigennamen und man schreibt sie auch groß: der Zweite Weltkrieg, die Roten Rüben, der Heilige Abend, ...
  • Ableitungen auf -er schreibt man auch groß: die Wiener Oper, Salzburger Seen, Tiroler Speck , aber auf -isch schreibt man klein: die oberösterreichischen Seen, die steirischen Weine, ...

 

Mag.a Verena Schimak, Deutschlehrerin am Sprachenzentrum

 

Das sind die ersten 3 Tipps! ;)

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