Blog

Wie feiert ihr Silvester?

In vielen Teilen der Welt wird das neue Jahr mit einem Fest begrüßt. Wir haben uns unter unseren Lehrenden umgehört und gefragt, welche Traditionen sie kennen. Sie hatten viel zu erzählen!

Dänemark: Royale Andacht und wilde Party

Silvester in Dänemark hat einen Hauch von Gefahr, es wird ausgiebig gefeiert, getrunken und geballert. Es wird sowohl im Rahmen von Freunden als auch Familie gefeiert. Die Wohnung, in welcher gefeiert wird, wird meistens mit Girlanden aller Art und Konfetti ausgeschmückt. Die Festteilnehmer tragen gerne Papierhüte. Der Esstisch ist ebenfalls geschmückt, Tischbomben gehören dazu.

Vor dem Essen wird aber um 18 Uhr die Rede der Königin Margrethe II live im Fernsehen übertragen – und über den dänischen Staatsradio, DR, im Internet für alle Auslandsdänen gestreamt – und fast das ganze Land, royal oder nicht, schaut und hört andächtig zu. Tatsächlich scheint die Nation fast wie synchronisiert in diesem Moment. Die Königin spricht ungefähr 15 Minuten lang über das vergangene Jahr, aus privater Perspektive, aber sie kommentiert vor allem auch als die maternalistische Oberstimme der Nation konkrete Strömungen und Entwicklungen in der Gesellschaft, sie rügt und muntert auf zugleich.

Danach essen die Dänen. Traditionell hat man früher gerne gekochten Dorsch mit Kartoffel und Senfsauce gegessen. Heute gehört das eher zur Ausnahme. Um Mitternacht läuten die Glocken des Rathauses in Kopenhagen, live im Fernsehen übertragen. Viele hüpfen von einem Stuhl herunter, und das neue Jahr wird beim Singen von einem Lied, Vær velkommen Herrens år (etwa: Sei willkommen, Jahr des Herrn), aus der Mitte des 19. Jahrhunderts markiert. Dazu trinkt man Champagner und isst einen Turm aus ”Kransekage”, Teig auf Marzipanbasis. Und dann geht es steil ab, in den Städten wird heftig gefeiert und Feuerwerk geballert, gerne bis früh morgens.

Kenn Mouritzen, Dozent für Dänisch

 

Deutschland: Ein multimediales Großereignis

Silvester ist heute in meiner Heimat Deutschland, wie fast überall auf der Welt, ein öffentliches und multimediales Großereignis. In Endlosschleifen kann man Jahresrückblicke oder die beliebtesten Serien zum Jahresende abrufen, wenn einem die Verpflichtungen auf den sozialen Netzwerken dazu die Zeit lassen. Massenhaft empfangene Kurznachrichten und Postings via Whatsapp, Snapchat & Co., oft mit Selfies gewürzt, warten darauf, geliked oder beantwortet zu werden, alles in Echtzeit versteht sich. Gleichzeitig muss die perfekte Partylocation gegoogelt, das Outfit bestimmt und spontan noch die passende Begleitung für das Feiern gecheckt werden. Die Wünsche und Vorsätze fürs Neue Jahr: „Hoffentlich hält der Akku bis Mitternacht! Das nächste Mal nur mit mobilem Hotspot!“ Multimedialer Freizeitstress zum Jahresende? Das war nicht immer so.

Die Silvesternacht meiner Kindheit auf dem Land in der Westpfalz war ein Familienereignis nach einem vorhersehbaren Szenario und eine im Vergleich zu heute eher entschleunigte Angelegenheit. Nach dem gemeinsamen Abendessen pünktlich um 07:00 Uhr, traditionell bei Kasseler, Sauerkraut und Pellkartoffeln, verfolgten wir im Anschluss an die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers - the same procedure as every year - James bei seinen Slapstick Runden um Miss Sofie in “Dinner for One”, natürlich in Schwarz-Weiß, mehr gab der Fernseher ohnehin nicht her. Im Kerzenlicht des inzwischen stark nadelnden Weihnachtsbaums gönnte sich nun auch meine Mutter mal ein Glas Sekt, wurden kollektive Erinnerungen ausgetauscht und wiesen uns die älteren Geschwister in die Tradition des Bleigießens ein. Zu vorgerückter Stunde mussten meine älteren Brüder oft ausrücken, um unter Anweisung des Dorfpfarrers die Glocken der Dorfkirche zu läuten, die offiziell das neue Jahr ankündigten. Nun wurde geschwind den Nachbarn auf der Straße ein “Prost Neujahr!” gewünscht, bevor es ohne Umwege für Alt und Jung ins Bett ging. Spätestens um ein Uhr hätte niemand mehr ahnen können, dass gerade das neue Jahr begonnen hatte. 

Einen Dorfpfarrer gibt es in meinem Dorf nicht mehr, das Glockengeläut ist schon länger automatisiert, Blei darf aus Gesundheitsgründen keines mehr gegossen werden und die Gesamtzahl der wenigen Raketen und Böller, welche in meiner Kindheit die Straße erhellten, entspricht heute wohl dem durchschnittlichen Feuerwerkarsenal eines gewöhnlichen Haushalts. Die Nachbarn trifft man an Silvester bestenfalls noch im Internet, Kasseler und Sauerkraut stehen schon länger nicht mehr auf dem Menüplan, was bleibt ist die Erinnerung an ein authentisches Fest fern von medialen Zwängen. 

Peter Natter, Dozent für Deutsch

 

England, Scotland, Wales: Big Ben, Vikings, Evergreens

On New Years Eve people often invite friends around for dinner or for a small party.  It is also celebrated around the banks of the river Thames near the London Eye with fireworks.  At home  towards midnight a traditional song called Auld Lang Syne is sung while people hold hands.  Most people only know the first line of the song! It celebrates the good old days and renewing old friendships.  In the last 10 seconds the countdown begins for the New Year and at Midnight Big Ben, the clocktower at the Palace of Westminister, chimes the New Year in.  Everyone hugs and kisses.  The man steals a kiss from the woman beneath a Mistletow so long as there are red berries left.  It was considered bad luck to say no to a kiss as it would influence how the rest of the year would be. 

More traditionally at home after midnight the back door is opened and a dark haired man is asked to  come in carrying salt bread and coal in a ceremony called the „First Footing“.  Salt being money, bread being food and coal being warmth.  Dark hair because the light haired man back in the days of the Viking invasions would have meant trouble. 

In Scotland New Year is known as „Hogmany“ which is also an oatcake given to children on New Years Eve. Again a dark haired man though a stranger is asked to enter the house as they bring good luck.  In this case he should bring whiskey as well!  It can go on for two days so the 2nd January is a holiday too.  It is thought that the celebration of lighting fires comes from an old Winter Solstice Viking tradition of lighting fires to ward off evil spirits. In Stonehaven there's event where there is a parade where individuals swing fireballs above their heads!

In Wales New Years Day or „Dydd Calan“ children get up early and go around peoples houses with an apple decorated with cloves and sprigs of evergreen singing.  In return they get a „Calennig“ or New Years gift of mince pies, coins and sweets.

Paul Hoffman, Dozent für Englisch

 

Frankreich: Kling, kling, kling!

Seit dem Erlass von Roussillon am 9. August 1564 durch König Karl IX. beginnt in Frankreich das neue Jahr am 1. Jänner, der erste Feiertag des Jahres.

Um mit dem Rest der Welt Schritt zu halten, lässt die Stadt Paris, erst seit neuestem, kurz vor Mitternacht zum Jahresübergang ein prächtiges Feuerwerk über den Champs Elysées aufsteigen. Dieses Jahr haben allerdings viele Großstädte auf Feuerwerke und Licht-Shows verzichtet.

Was macht die Silvesternacht in Frankreich einzigartig? Es ist – was könnte es sonst sein? – das gute Essen.

Später in der Nacht als sonst beginnt das „réveillon“, so heißt das Festessen zu Silvester. Foie gras, Austern und Champagner sind die absoluten Renner. Frankfurter oder andere Würste wären eine absolute Beleidigung; so eine Geschmacklosigkeit kann man sich nicht mal im Scherz erlauben.

Wie man den besten Champagner erkennt, wo man ihn am besten kauft, aufbewahrt und wie man ihn serviert, darüber wird man schon Wochen vor Silvester in verschiedenen Medien aufgeklärt (dieses Jahr sogar vom Wirtschafts- und Finanzministerium). Champagner passt sehr gut zu Austern; kein Wunder also, dass das Personal in Spitälern und Intensivstationen die Silvesternacht damit verbringt, Handverletzungen zu verarzten, die sich die Leute beim Öffnen der Austern zugezogen haben.

Wer keine Lust zum Kochen hat, der reserviert rechtzeitig – am besten einige Wochen im Voraus – einen Tisch, möglichst in einem der besten Star-Restaurants. Auch Tanzlokale und Diskotheken sind in der Silvesternacht zum Bersten voll.

So kann man sich zwar das Kochen ersparen, aber leider nicht die Heimreise. Die Taxis sind fünf Mal mehr als üblich gefragt, Stoßzeit ist zwischen 2 und 5 Uhr morgens, die Fahrten kosten bis zum Vierfachen des üblichen Preises. In den meisten Großstädten kann man die Öffis jedoch gratis benützen.

Für die zuhause Gebliebenen gibt es Unterhaltung in Fernsehen und Radio, unter anderem wird die Rede des Präsidenten der Republik aus dem Elysée Palast übertragen.

Der Rest dieser Nacht ist ein kollektiver Rausch, es fließt viel Alkohol und auch Drogen sind im Spiel. Auf den Straßen gibt es allerdings auch schon die ersten Toten des neuen Jahres. Manche engagierten ehrenamtlichen Helfer verteilen schon Tage davor Alkoholtestgeräte, damit die Neujahrsglocken Glocken der Freude bleiben.

Die Glocke von Notre-Dame in Paris hat den verheerenden Brand überstanden. Sie heißt Emanuel – Gott ist mit uns– und ist die zweitgrößte Glocke Frankreichs. Sie hat einen sehr schönen Klang und wird manuell geläutet. Deshalb erklingt sie nur zu besonderen Anlässen, zuletzt zur Beisetzung des verstorbenen ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac.

Sobald die Glocken das neue Jahr einläuten, wird angestoßen und die besten Neujahrswünsche ausgesprochen. Bonne année, bonne et heureuse année, bonne santé lautet es überall zwischen dem Geklingel der Champagnergläser.

Weitere wissenswerte Details zu Silvester in Frankreich

Anna Huber, Dozentin für Französisch

 

Kanada: The Toboggan Festival in Québec City

Starting December 28th, a four-day event with multiple concerts from international DJs will entertain the crowds. Throughout the festival, you can visit the Winter Village for food, drinks, and activities. Just be careful! Canadians are warm, but their winters are cold, so dress appropriately.

One event you absolutely should not miss is the outdoor New Year’s Eve party with multiple stages offering music, from electro pop to traditional French Canadian. New Year’s Eve is entirely free; the other nights of the festival require a pass.

There is more to the festival than music. For a unique view of Old Town Quebec City, one of the oldest in North America and the only one still fortified, you should go up on the Ferris Wheel. Also, for kids and kids at heart, climb on the carrousel for a spin. The highlight of New Year’s Eve are the fireworks that launch as we enter 2020.

The Toboggan Festival is an event for families and friends, to start the new decade in style and fun in the heart of a historical town!

Mireille Pelletier, Dozentin für Französisch

 

Rumänien: Wege zu Glück, Liebe und positiver Energie

Die Rumänen feiern die Jahreswende mit vielen Speisen (siehe Tag der Sprachen), aber auch mit Aberglauben, Gesundheits- und Wohlstandswünschen.

Laut Tradition darf man sowohl am letzten Tag des alten, als auch am ersten Tag des neuen Jahres nichts kaufen und nichts aus dem Haus werfen, nicht mal Müll, ansonsten wirft man das eigene Glück aus dem Haus.

Ein anderer Brauch besagt, dass die erste Person, die zu Besuch kommt und die Türschwelle übertritt, dein ganzes Jahr beeinflussen wird. Ist die erste Person ein Mann, wird das Jahr voller Glück. Passiert es aber, dass eine Frau zuerst die Schwelle übertritt, dann sollte man(n) das lieber verhindern...

Abergläubisch stellen die nicht verheirateten Frauen am letzten Tag des Jahres Basilikum und einen Apfelzweig in eine Schüssel mit Wasser und einer Münze. Sie träumen dann in der Nacht von ihrem Traumpartner, den sie heiraten werden.

Ein weiterer Brauch besagt, dass es wichtig ist, dass man zur Jahreswende etwas Neues und etwas Rotes anziehen sollte, um positive Energie anzuziehen.

Zur Jahreswende gehen die Kinder mit dem Sorcova-Stock von Haus zu Haus, um den Menschen Gesundheit und Reichtum zu wünschen, indem sie Verse aufsagen. Der Sorcova-Stock war ursprünglich ein Fruchtbaum- oder Rosenast, der geschmückt war.

Plugusorul (kleiner Pflug) ist ein anderer Text mit Reimen, der am ersten Tag des Jahres von Kindern, die von Haus zu Haus gehen, aufgesagt wird, um ihre Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen.

La multi ani!

Oana Hodirnau, Dozentin für Deutsch und Rumänisch

 

Spanien: La Nochevieja

El 31 de diciembre celebramos en España la Nochevieja que es la víspera del Año Nuevo. Nos despedimos del viejo año y damos la bienvenida al nuevo. Cada persona lo celebra de un modo, pero las dos formas más comunes son con la familia o con los amigos. Es un día de fiesta en casa y también fuera. Si viajas a España para pasar estas fiestas encontrarás mucha gente en las grandes plazas. En Madrid, el lugar más famoso para esta celebración es la Puerta del Sol donde se dan las famosas 12 Campanadas.

Siempre empezamos la noche con una gran cena acompañada de un buen cava, sidra o vino. Después de la cena hay una tradición que nadie se quiere perder: las 12 uvas. La tradición consiste en tomarse doce uvas, una por cada campanada, a las 12 de la noche del día 31 de diciembre. Se dice que, si consigues tomártelas todas, esto te traerá buena suerte para el nuevo año.

La gente espera con alegría las doce campanadas, ya sea en casa alrededor de la televisión, la radio o bien, si se decide en la plaza del pueblo o ciudad donde el reloj tocará las 12 campanadas. Después, se sigue celebrando en fiestas privadas, ya sea en la casa de algún conocido, en bares o discotecas.

Para cerrar con broche de oro la fiesta, y tras una larga celebración, se puede terminar degustando unos deliciosos churros con chocolate caliente. Una excelente forma de ver el amanecer y de comenzar el año nuevo.

¡Feliz Navidad y próspero año nuevo!

Maricruz Martin Mora Diaz, Dozentin für Spanisch

 

USA: New Year’s in New York!

As the year draws to a close, a lot of New Yorkers frantically rush to complete their post-Christmas shopping (and unwanted present-returning!) season and get all hyped up for the exciting celebration at one of the world’s most renowned intersections.  Yes, you guessed it --Times Square!  As the famous song goes, it’s “where Seventh Avenue meets Broadway”, but in reality it’s much more than that – the police cordons off as many as ten blocks around the perimeter adjacent to Times Square, and starting in late afternoon on December 31 thousands of revelers flock to celebrate the countdown to midnight and the fall of the crystal ball… The ball, incidentally, has a very direct connection to Austria – for years it has been made and sponsored by none other than the famous Swarovski crystal-makers. 

As the clock strikes twelve, the ever-popular “Auld Lang Syne” resoundingly embraces the rejoicing crowd and glasses filled with champagne cling-clang through the night.  Most local TV channels broadcast the Times Square celebration, so those who prefer to stay home rather than spend the night out (understandable, considering that it could be freeeeezing cold out there!!!) have a chance to see the entire spectacle in the comfort of their living-rooms.  The live concert that follows often features the likes of Mariah Carey and Lady Gaga, who just jump at the chance to remind the cheering crowd that they are still alive and kicking!  People party until the wee hours of the morning and then use the subway that operates 24/7 to get home.

January 1 is one of those very few days in America when most businesses are closed and people have their well-deserved rest.  But many still go out for lunches or dinners to celebrate with friends and family.  Where do they all go?  There’s a little secret that everyone in America seems to know.  If you want to have dinner on New Year’s Day, your best bet would be to head to a Chinese restaurant, and there are plentiful choices!  Why?  Very simple – they are more likely to be open on New Year’s because the Chinese people celebrate their own New Year later – in February.  That’s why those who don’t want to do much cooking at home will always get a chance to indulge into a crunchy delicious Peking duck. 

Although New Year’s Day in America is just a day off for many and it carries far less importance than Thanksgiving or Christmas, there is no shortage of special events and parties for all tastes and preferences.  The annual Christmas Spectacular at New York’s Radio City Music Hall offers fantastic daily shows for young and old until mid-January.  Other events also abound, including special shows at Broadway theaters and, for the most adventurous (and wealthy!) ones – watching the fireworks from aboard a helicopter.  But most New Yorkers just enjoy catching up with family and friends and spending quiet times at home.  After all, most return to work the next day… Another year begins!

Paul Nogid, Dozent für Englisch

 

Wir wünschen einen guten Rutsch und viel Erfolg im neuen Jahr!
Das Sprachenzentrum
 

© Titelbild: Pixabay