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5 Fragen an Aurora Floridia

Was ist eigentlich PDL? Wir haben Ausbildnerin Aurora für euch gefragt und mehr über den kommunikativen Ansatz im Fremdsprachenunterricht herausgefunden.

1. Wie bist du mit der PDL-Methode in Kontakt gekommen?

Ich hatte Germanistik mit dem Hauptfach Sprachwissenschaften an der Universität Würzburg studiert. Seit 1990 bin ich in der Erwachsenenbildung tätig. Ich habe in vielen Firmen unterrichtet und später selbst eine Sprachschule in Deutschland gegründet. Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Erwachsene mit dem Standardunterricht, der häufig sehr grammatiklastig ist, nicht zufrieden sind.

Daher suchte ich nach einer Methodik, die einen anderen Einstieg in die Sprache ermöglicht und vor allem das Sprechen und die Kommunikation fördert. Bei einem Tag der offenen Tür an der Universität Würzburg wurde die PDL-Methode präsentiert und bei mir hat es „Klick“ gemacht.

2. Was ist die PDL-Methode?

Die Abkürzung PDL steht für „Psychodramaturgie Linguistique“. Die Methode wurde von Marie und Dr. Bernard Dufeu gegründet, bei denen ich auch meine Ausbildung gemacht habe. Die PDL verdankt ihren Namen dem Psychodrama nach Jakob Moreno und der Dramaturgie, den beiden Quellen, die Bernard und Marie Dufeu anfänglich inspirierten.

Es ist eine Methode, die beim Fremdsprachenerwerb in jeder Sprache eingesetzt werden kann. Man kann Sprachunterricht rein mit der PDL gestalten oder auch nur einzelne Elemente (Haltungen bzw. Techniken) in den lehrwerksorientierten Unterricht miteinbeziehen. 

3. Wie funktioniert die Methode?

Es ist ein direktes Eintauchen und kein abstraktes Studieren und Erlernen der Sprache. Die TeilnehmerInnen erleben unmittelbar die Sprache, sie werden mit der Aussprache vertraut gemacht. Grammatik wird in ihrer natürlichen Dynamik erfahrbar gemacht, erst anschließend erfolgen Reflexionsphasen. Die Sprache wird in der PDL Mittel zur Begegnung und zur authentischen Kommunikation in der Gruppe, ab dem ersten Schritt in die Sprache.

Die Methode ermöglicht nicht nur den TeilnehmerInnen neue Formen der Wahrnehmung einer Fremdsprache, sondern eröffnet auch eine komplett neue Perspektive für die SprachtrainerInnen. Sie sind nicht mehr Lehrende, sondern BegleiterInnen eines Lernprozesses. Sie erleben einen neuen Zugang zum Unterrichten.

So richtig vorstellen, kann man sich das erst, wenn man es erlebt. Daher machen wir hier am Sprachenzentrum auch Einführungsnachmittage.

4. Für wen sind die PDL-Lehrgänge am Sprachenzentrum?

Die Lehrgänge sind ein Weiterbildungsangebot für Lehrende. Teilnehmen können alle die im Bereich der Sprachvermittlung tätig sind, egal ob in der Erwachsenenbildung oder in Schulen.

Wir bieten im Mai einen Ausspracheworkshop an. Die KursleiterInnen erfahren dabei, wie sie Aussprache und Ausdrucksfähigkeit ihrer KursteilnehmerInnen fördern und verbessern können.

Das Ziel der Basisausbildung im Herbst/Winter ist, dass die TeilnehmerInnen im Anschluss eigenständig Kurse mithilfe der PDL-Methode leiten können.

5. Was macht dir am meisten Spaß bei deiner Arbeit? Gibt es etwas, das dich an deinem Job stört?

Der Kontakt und der Austausch mit den Menschen ist ein Motor für meine Arbeit. Das Lehren erlebe ich als gegenseitige Bereicherung. Jeder lernt von jedem, unabhängig davon wie "gut" oder "schlecht" seine Sprachkenntnisse sind, wie "langsam" oder "schnell" er/sie in der Sprache vorankommt. Jeder Mensch ist einzigartig und einzigartig sind die Begegnungen, die mittels der Sprache zwischen den TeilnehmerInnen stattfinden.

Das Reisen ist hingegen anstrengend. Ich bin ständig zwischen Deutschland, Österreich und Italien unterwegs. In Italien, am Gardasee, habe ich auch eine kleine Sprachschule namens „acontatto“. Wir unterrichten Englisch, Deutsch und Italienisch. Ich selbst auch und das finde ich schön. Es ist wichtig für mich, in der Praxis zu bleiben.

Herzlichen Dank für das Interview!

Sie sind in der Sprachvermittlung tätig und haben Lust Aurora und die PDL-Methode näher kennenzulernen? Die aktuellen Lehrgangstermine finden Sie in unserem Kursprogramm.

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