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5 Fragen an Heike Ziehr

Sprachenzentrum in Bewegung: Seit vier Wochen gibt es in unserem Team ein neues Gesicht.

Mag.a Heike Ziehr hat die Leitung des Bereichs Deutschkurse übernommen und sogleich 5 Fragen beantwortet.

1. Was hast du bisher beruflich gemacht und wieso hast du dich überhaupt für deinen Beruf entschieden?

Ach, da gab es gar keine Wahl! Meine Mutter sagt, dass ich schon als kleines Kind meine Puppen im Halbkreis vor mich hingesetzt und sie „unterrichtet“ habe. Schauspielerin oder Gärtnerin war auch mal kurz ein Thema, aber Menschen jeden Alters die Liebe zur deutschen Sprache weiterzugeben, war immer meine stärkste Motivation.

Vor einigen Jahren leitete ich ein bekanntes Sprachinstitut in Wien. Danach war ich als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Testerstellung tätig, habe viele Lehrende zu Prüfenden ausgebildet sowie in der Qualitätssicherung gearbeitet.

2. Du hattest inzwischen die Gelegenheit, das Sprachenzentrum etwas besser kennenzulernen. Was ist dein erster Eindruck?

Nettes Team, kompetente Kolleginnen und Kollegen und viel Erfahrung im Bereich Fremdsprachenvermittlung. Im Moment bin ich noch dabei, alles mit einem Wow-Blick wahrzunehmen, und staune darüber, was hier geschaffen wurde. Ich hatte bereits viele interessante Termine und Gespräche. Meine Lebens- und Berufserfahrung kann ich hier für die Kursteilnehmer*innen und Lehrenden am Sprachenzentrum der größten deutschsprachigen Universität einsetzen. Das ist einfach Spitze!

3. Welche Herausforderungen siehst du in deiner neuen Position?

Mir ist es wichtig, die gute Atmosphäre hier zu pflegen und auftretende Konflikte zufriedenstellend und zeitnah zu lösen. Als Lehrerin und als Teamleiterin sehe ich es als meine Aufgabe an, gute Bedingungen für die Lernenden und Lehrenden zu schaffen. Ich möchte das als Service anbieten und bin da, wenn es Fragen gibt. Lernfortschritte oder Lösungen für schwierige Situationen kann ich immer nur anregen – ob es Tag für Tag gelingt und die Saat aufgeht, ist das Spannende an meiner Tätigkeit.

4. Welche Fremdsprachen möchtest du gerne lernen?

Am liebsten alle, die wir anbieten. Beginnen könnte ich mit Russisch, denn das hatte ich in der Schule schon. Mich fasziniert aber auch die Vielfalt, die zum Beispiel die deutsche Sprache bietet. Ich höre wahnsinnig gern Menschen zu, die in ihrer Mundart sprechen oder singen. Das Wienerlied hat es mir angetan. Auch so Dinge wie ein korrekt ausgesprochenes Berliner „Gr…“ hört man nicht mehr oft und das finde ich schade.

Ebenso finde ich unsere Standardsprache von der Schweiz bis in den hohen Norden sehr spannend und glaube, dass die Unterschiede unsere Sprache sehr bereichern. Beides ist mir wichtig: Fremdsprachen zu lernen, aber auch die eigene Muttersprache in der Standardvarietät und der regionalen Ausprägung gut zu beherrschen … oder zumindest wertzuschätzen.

5. Und was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Das Leben genießen und meinen Beitrag leisten, dass wir dies auf unserer Erde auch noch lange tun können. Ich gehe gern mit meinem Mann und meinen Söhnen in die Berge. Außerdem liebe ich es, neue Rezepte auszuprobieren und mich um meinen Garten und meine Pflanzen zu kümmern. Jede meiner Pflanzen hat ihre eigene Geschichte – so wie diese hier zum Beispiel:

Das ist eine kleine Clivia. Sie stammt von einer großen, die ich von einem Wiener namens Josef Smrcek geerbt habe. Er hatte sie von einem jüdischen Nachbarn bekommen, bevor dieser vor den Nazis floh. Obwohl er einen Großteil seines Lebens mit einem künstlichen Darmausgang leben musste, wurde Herr Smrcek fast 100 Jahre alt – ein echter Wiener.

 

Apropos 100 Jahre – die Deutschkurse an der Universität Wien feiern bald ihr 100-jähriges Bestehen …

Ja, ich weiß. Bei einer solchen Institution kann man auf viel Erfahrung aufbauen, andererseits gilt es auch, sie zukunftsfähig zu halten. Unter der Federführung der neuen Geschäftsführerin Nicola Kraml möchten wir noch mehr Projekte im Dienste der Förderung von Mehrsprachigkeit vorantreiben. Zum Hunderter wird gerockt!


Redaktion Sprachenzentrum