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Wie feiert ihr Weihnachten?

Wir haben uns im Sprachenzentrum umgehört und LehrerInnen aus verschiedenen Ländern gebeten, etwas über die Weihnachtstradition in ihrem Heimatland zu erzählen.

Finnland: Das Fest in der Heimat des Weihnachtsmanns

Weihnachten ist das größte Fest des Jahres in Finnland und dementsprechend wird in der Adventzeit mit kleinen Weihnachtsfeiern in Firmen, Schulen und Vereinen Stimmung gemacht. Die dunklen, kürzesten Tage des Jahres versucht man mit vielen Weihnachtslichtern und fröhlichem Programm etwas heller zu machen.

In Südfinnland ist Weihnachten nur selten weiß, weiter im Norden dann eher schon. Gefeiert wird am 24.12. im Kreis der Familie. Traditionell wird vormittags der Christbaum ins Haus geholt und von den Kindern geschmückt. Um 12 Uhr mittags verkündet der Erzbischof in Turku den Weihnachtsfrieden in das ganze Land und danach soll man keinen Lärm, Streit und Hektik mehr machen. In Familien mit kleinen Kindern kommt der Weihnachtsmann – der ja in finnischen Lappland wohnt - am Nachmittag oder frühen Abend zu Besuch und bringt allen braven Kindern Geschenke mit.  Viele besuchen am 24.12. auch die Gräber der Familienmitglieder am Friedhof.

Das Weihnachtsessen ist auch sehr traditionell und wird so gut wie in jeder Familie fast gleich zubereitet und gegessen. Es gibt einen Schinken, viele verschiedene Aufläufe aus Karotte, Kartoffel, Rüben, Nudeln und Leber sowie verschiedene Sorten von Fisch, Salzkartoffeln und Roterübensalat. Zum Kaffee isst man „torttus“ aus Butterteig gemachte Weihnachtssterne mit Powidlfüllung sowie Pfefferkuchen.

Eine alte Tradition ist auch die Weihnachtssauna wo man sich früher für die Feiertage frisch und sauber gemacht hat. Heutzutage dient sie eher zur Entspannung nach der stressigen Vorweihnachtszeit. Am 25.12. gehen die Leute morgens in die Weihnachtskirche. Danach besucht man Verwandte, trinkt „glögi“, Glühwein mit Johannisbeersaft und Mandeln und Rosinen.

Laura Spadinger, Dozentin für Finnisch

 

Italien: Befana, panettone e pandoro

Anzitutto l’8 dicembre è il giorno dedicato agli addobbi natalizi: in questo giorno le famiglie si riuniscono per fare l’albero di Natale e il presepe. Il presepe è una tradizione antica e in tante località italiane si possono ammirare dei meravigliosi presepi viventi, dove la rappresentazione della nascita di Gesù prende vita. Un altro aspetto fondamentale del Natale è il cibo! Il 24 dicembre, la Vigilia di Natale, si fa un cenone a base di pesce, mentre il 25 dicembre per l’abbondantissimo pranzo di Natale le specialità di carne o pesce variano in base alla regione. In ogni caso, i dolci simbolo del Natale sono senza dubbio il pandoro e il panettone. E i regali? Come forse già sapete, è Babbo Natale che porta i regali ai bambini, ma non è tutto… Il 6 gennaio, giorno dell’Epifania, arriva anche la Befana: una vecchia signora con la gobba e il naso adunco, che porta dolciumi ai bambini buoni e carbone (rigorosamente dolce!) ai bambini cattivi. Infine, l’Epifania tutte le feste si porta via! Un detto popolare per ricordarci che il 6 gennaio termina il periodo natalizio.

Buon Natale e felice anno nuovo!

Martina Burchini, Dozentin für Italienisch

 

Russland: Die Uhren ticken anders

Das größte Fest in Russland ist das Neujahrsfest. Und erst eine Woche später feiert man Weihnachten.

Die russisch-orthodoxe Kirche legt Feiertage nach dem alten julianischen Kalender fest. Und da die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Kalender 13 Tage beträgt, so wird Weihnachten in Russland nicht am 25. Dezember, sondern am 7. Januar gefeiert. In Russland gehen viele Menschen am 6. Januar in die Kirche zur feierlichen Weihnachtsmesse. 

40 Tage vor Weihnachten beginnt für die strenggläubigen Menschen die Fastenzeit. Das Weihnachtsfasten dauert vom 28. November bis zum 6. Januar. An diesem Tag endet es mit dem ersten Stern am Himmel.

Natürlich gibt es schöne alte Traditionen. Am 6. Januar, am Heiligabend, gehen die Kinder von Tür zu Tür und singen «Koljadki». Das sind die Lieder, in denen mitgeteilt wird, dass Christus bald geboren wird. Die Menschen bedanken sich für diese schöne Nachricht und schenken den Kindern Süßigkeiten.

Eine weitere Weihnachtstradition ist «Kutja». So heißt ein sehr altes russisches breiähnliches Gericht aus Weizen, manchmal mit Rosinen, mit Honig und Mohn, die Hoffnung symbolisieren. 

Obwohl Weihnachten erst nach Neujahr gefeiert wird, ist es trotzdem eines der schönsten Feste in Russland.  

Meline Torosyan, Dozentin für Russisch als Fremdsprache

 

Griechenland: Kala Christougenna

Die Griechen und Griechinnen feiern ihr Weihnachten am 25. Dezember im Kreise der Familie. Vor dem Fest werden dafür natürlich die entsprechenden Vorbereitungen getroffen, wie das Dekorieren eines kleinen hölzernen Schiffes, wie es auf den Inseln noch üblich ist. Der heilige Vassili kam der Legende nach zur Weihnachtszeit übers Meer nach Griechenland, daher wurden und werden kleine Schiffe geschmückt. Viele Menschen in den Städten dekorieren jedoch mittlerweile einen Baum - diese Tradition hat in den letzten Jahren vermehrt Einzug gefunden.

Des Weiteren wird ein großes Essen aufgetischt, wobei die traditionellen Weihnachtskekse Kourambiedes (Butterkekse mit Mandeln und viel Puderzucker) und Melomakarona (ein Gebäck mit Honigsirup) auf keinen Fall fehlen dürfen.

Bevor jedoch gegessen wird, besuchen viele Griechen und Griechinnen die Kirche und die Kinder gehen von Tür zu Tür, um das traditionelle  Weihnachtslied „Kalanda“ zu singen, wofür sie mit Süßem und Geld beschenkt werden.

Am Nachmittag versammeln sich dann aber alle um beisammen zu sein, zu essen, zu trinken und miteinander „Kala Christougenna“ („Schöne Weihnachten“) zu feiern.

Xenia Giotis, Dozentin für Griechisch als Fremdsprache

 

Frankreich: La dinde

Que serait un repas de Noël en France sans une dinde aux marrons ?

Ce volatile tant apprécié doit être choisi avec soin : une dinde fermière de trois kilos à la chair ferme s’impose. Cette dernière sera farcie : mie de pain, échalotes, marrons, cognac seront les ingrédients qui rendront cette farce « si fine ». Une fois bridé et lardé, le gallinacé sera rôti pendant plus de deux heures au four.

Le hasard en décida autrement chez nous. Il y a quarante ans, la municipalité organisa une tombola pour les enfants des écoles. Mon frère gagna une volaille. Le gros lot fut récupéré avec solennité, mais quel lot ! Cette dinde de près de dix kilos se révéla vite un lourd fardeau pour nos bras d’enfants. À bout de force, nous la hissâmes sur la table de la cuisine, l’abandonnant aux hochements de tête perplexes et aux regards amusés. Le monstre ne tiendrait jamais dans le modeste four familial.

Le rite délicat de préparation fit place à un véritable dépeçage : tranchée, hachée, marinée, la bête fut servie en pâté le jour de Noël … et le reste de l’année !

Claire Nebout, Dozentin für Französisch als Fremdsprache

 

Japan: Fest der Liebe

Habt ihr schon ein Date am Heiligen Abend? Habt ihr schon euren Christmas Bucket bei KFC reserviert? Und eure Torten bestellt?

Da es in Japan traditionell 8.000.000 Götter gibt, hat sich dieses christliche Event eher als Familien- und Liebesfest etabliert. Die besten Date-Locations sind die unglaublich schönen, weltberühmten Weihnachtsbeleuchtungen in der Stadt.

Wahrscheinlich von den USA inspiriert, isst man in Japan Fried Chicken und Christmas Cakes zu Weihnachten, die auch weihnachtlich dekoriert und lecker sind!

Auch wenn man die Bibel sonst nicht kennt, wissen alle, wessen Geburtstag gefeiert wird. Jedoch bringt am Heiligabend der rot-weiß (-rot!) gekleidete Santa Claus durch den nicht vorhandenen Rauchfang (mit feenstaubähnlicher Substanz geht er durch Wände und Fenster!!) Geschenke. Für manche Eltern (und eigentlich auch alle Schüler_innen und Studierende) ist das jedoch schwierig, weil Weihnachten in Japan keine offiziellen Feiertage sind. Somit wird am 24., 25., und am 26. Dezember, am Stefanitag, gearbeitet und gelernt (aber ordentlich - im Jänner gibt es die meisten Aufnahmeprüfungen für höhere Schulen!).

Die feierliche Ruhe gibt es erst zu Silvester, denn ist das Neujahr auch ein Gott …

Mizumo Shima, Dozentin Englisch als Fremdsprache

 

Dänemark: Zeit der „Hygge“

In einer im nördlichen Dänemark merkbar dunklen Jahreszeit ist es wichtig innen Licht zu schaffen. Im Dezember werden Wohnungen mit allerlei Weihnachtsschmuck ausgeschmückt, häufig selbst gebastelt, mit Hilfe von Tannen und Zapfen, Kerzen, Papier, Scheren und viel Kreativität. Es wird viel gebacken, Kekse, Klejner, 'Æbleskiver', Konfekt – die dänischen Weihnachtskekse sind ganz anders als die österreichischen, indem sie gewürzter und eher knackig sind (z.B Zimt, Kardemon, Ingwer, Pfeffer!).

Der Verlauf der 24 Tage wird mittels unterschiedlicher Traditionen 'gezählt': Päckchenkalender, Kalenderkerze und altersgerechten Fernsehserien im Kalenderformat. Bei den vielen Weihnachtsessen (beim der Arbeit, mit Freunden und Bekannten) wird gerne viel getrunken!

Weihnachtsbäume werden oft vor dem 24. dekoriert, am Abend des 24. werden nach dem Essen die Kerzen gezündet und die ganze Familie tanzt um den Baum herum, während sie Weihnachtslieder singt. Diese  bestehen aus einer kunterbunten Mischung aus Liedern mit christlichen Motiven und volksnahen Themen. Ein wichtiges Motiv in der Weihnachtsfolklore ist die schelmische Nisse, ursprünglich eine Art Hausgott in Skandinavien.

Das traditionelle Essen besteht aus Ente oder Gans, karamellisierten Kartoffeln und stark gewürztem Rotkraut. Die Nachspeise, genannt 'Reis a la Mande', ist auch gleichzeitig ein Spiel: zwischen unzähligen Mandelsplittern in einem deftigen Milchreis mit Vanille und Schlagobers (+ Kirschsauce) verbirgt sich nur EINE ganze Mandel, wer diese im Mund zu spüren bekommt, erhält ein extra Geschenk. Weil danach, unter dem Baum, liegen natürlich viele Geschenke für alle …

Kenn Mouritzen, Dozent für Dänisch als Fremdsprache

 

Österreich: Ein Christkind für Groß und Klein

Die Vorfreude auf Weihnachten beginnt in Österreich vier Wochen vor dem Heiligen Abend mit der Adventzeit. Häuser und Wohnungen werden mit Lichterketten und Adventkränzen dekoriert. Bei letzteren zündet man an jedem Sonntag eine Kerze an, bis am Sonntag vor dem Heiligen Abend alle vier Lichter brennen. Um die lange Wartezeit zu verkürzen, können kleine wie auch große Kinder von 1. bis 24. Dezember jeden Tag ein Türchen am Advent(s)kalender öffnen und sich einer Kleinigkeit wie z.B. Schokolade erfreuen. Am 6. Dezember bringt der Heilige Nikolaus mit seinem schauderhaften Begleiter, dem Krampus (nach dem Prinzip „good cop, bad cop“), ein Sackerl mit Mandarinen, Nüssen und Schokolade.

Am 24.12. ist es dann soweit: In Österreich wird schon am Abend vor dem ersten Weihnachtstag freudig auf das Christkind, das die Geschenke bringt, gewartet. Denn schon zuvor haben die Kinder ihre Briefchen mit (meist materiellen) Wünschen auf das Fensterbrett gelegt und gehofft, dass das Christkind sie abholt. Wer oder was das Christkind ist, kann man nicht so genau sagen… ein engelsartiges Wesen mit gold-gelocktem Haar, oder doch das Jesuskind? Nach dem Klingeln eines Glöckchens dürfen die Kinder dann endlich die Geschenke öffnen, denn das ist das Zeichen, dass das Christkind gekommen ist. Je nach Familientradition gibt es zuerst das Weihnachtsessen oder die Bescherung unter dem geschmückten Christbaum, dazu werden Liedergesungen und Gedichte vorgetragen.

Das Weihnachtsessen kann regional unterschiedlich sein: von herzhaften Würsteln mit Sauerkraut bis hin zu Fisch (Karpfen) oder Gänsebraten - und natürlich dürfen köstliche Weihnachtskekse wie Vanillekipferl, Lebkuchen oder Zimtsterne nicht fehlen, die schon wochenlang vor dem Fest liebevoll gebacken werden.

Wer möchte, kann um Mitternacht auch noch die Christmette in der Kirche besuchen.

Melanie Steger, Dozentin für Deutsch als Fremdsprache

 

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht
Das Sprachenzentrum