Sprachen lernen - für die Katz'
Sprachen zu lernen, scheint in Zeiten von digitalen Simultanübersetzungshelfern aus der Mode zu kommen. Macht es heute noch Sinn, Sprachen zu lernen?
Wir fragen die Leiterin des Sprachenzentrums der Universität Wien, Nicola Kraml.
Frau Kraml, was denken Sie, sollten Menschen noch Sprachen lernen?
Wir feiern in diesem Jahr 100 Jahre Deutschkurse. Unsere Vorgängerorganisation, die Wiener Internationalen Hochschulkurse, wurde 1922 gegründet. Das Ziel war es damals zur „internationalen Völkerverständigung“ beizutragen. Heute ist das ein altmodisch wirkender Begriff, doch der Grundgedanke hält genauso wie damals: Sprachen zu lernen, trägt zum Verständnis verschiedener Kulturen bei und dient insofern auch der Friedenssicherung. Also ja, aus dieser Perspektive heraus finde ich es heute genauso wichtig wie damals.
Wie geht es Ihnen mit den modernen digitalen Sprachhelfern, sprich Übersetzungssoftware, Sprachlernapps, Vloger*innen und Co? Stehen diese in Konkurrenz zu Ihren Sprachkursen?
Sprachen zu lernen ist ein Prozess, in dem verschiedene Faktoren eine Rolle spielen.
Die größte Konkurrenz, die ich sehe, ist der Faktor Zeit. In der schnelllebigen Welt von heute, in der jede Minute neue Informationen auf uns einprasseln, ist es ein herausforderndes Unterfangen, einen Kurs zu machen, der über mehrere Wochen oder gar Monate geht.
Eine Sprache zu sprechen und zu verstehen ist aber mehr als die Zusammensetzung und Übersetzung der einzelnen Teile. Eine Sprache zu lernen ist ein Abenteuer, eine Entdeckungsreise, ein Eintauchen in eine andere Kultur, ein Kennenlernen anderer Denk- und Ausdrucksweisen und in vielen Fällen auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Muttersprache und dem eigenen Weltbild.
Die digitalen Helfer können sicherlich dazu beitragen, den Prozess insgesamt zu vereinfachen und zu beschleunigen, aber es gehört mehr dazu, eine Sprache zu lernen. Außerdem hat die Teilnahme an einem Sprachkurs natürlich eine eigene Dynamik. Das Soziale, miteinander zu kommunizieren, das ist das, was eine Sprache ausmacht. Das gemeinsame Erlernen, das gemeinsame Erleben und die Freude an der Kommunikation, das können diese Apps nicht ersetzen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Mir ist es wichtig, dass unser Angebot für alle zugänglich ist. Die Pandemie hatte letztlich auch etwas Gutes. Wir haben den Sprung in die Digitalisierung geschafft. Wir bieten jetzt auch ortsunabhängige Online-Kurse an und versuchen, unser Angebot stetig auszubauen.
Derzeit unterrichten wir Deutsch und 38 Fremdsprachen. Wir verstehen uns als Sprachschule der Universität Wien, die Wert auf niveauvolle Kurse mit ansprechenden Qualitätskriterien legt. Unsere Kurse sind offen für alle Menschen ab 16 Jahren, egal welcher Herkunft, Geschlechts-, Religions- oder Berufszugehörigkeit. Sprachliche Kompetenzen für die Verwendung in Studium, Beruf und Freizeit in die Welt zu tragen, das ist unser Ziel.
Wir freuen uns, wenn Sie sich die Zeit nehmen, eine Fremdsprache bei uns zu lernen!
Mit dem Gutscheincode "SNB 11-22" der Salzburger Nachrichten erhalten Sie bei Anmeldung bis 30.11.2022 10% Ermäßigung auf unsere Fremdsprachenkurse. Bitte wählen Sie in der Kursbuchungsmaske die Ermäßigung PROMO 10% aus und geben Sie bei der Buchung den Gutscheincode in das Bemerkungsfeld ein.
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Bildnachweis: Klaus Ranger/IUWGmbH