Für fast 30 geisteswissenschaftliche Studien an der Universität Wien gilt das Latinum als Studienvoraussetzung. Dieser Blogbeitrag richtet sich in erster Linie an Studierende, die die Latein-Ergänzungsprüfung ablegen müssen. Unsere Lateinkurse richten sich aber an alle Menschen, die Latein lernen möchten. Etwa 15 % unserer Kursteilnehmer*innen kommen aus privatem Interesse und sind bei uns herzlich willkommen!
Wer in der Schule kein Latein gelernt hat, aber in Wien studiert, muss in einigen Fällen vor Ende des Studiums die Latein-Ergänzungsprüfung ablegen. Wie so oft ist die erste Hürde an der Uni das Finden der richtigen Informationen. Danach folgt die Frage, wie man Latein erlernen kann: Zur Lehrveranstaltung gehen oder selbstständig lernen? Weiters stehen das Organisieren des Lernmaterials und die Wahl eines Prüfungstermins an.
Wir zeigen dir in drei Schritten, ob du das Latinum brauchst, wie du Latein am besten lernen kannst und was du tun musst, um die Latein-Ergänzungsprüfung abzulegen.
Schritt 1: Brauche ich das Latinum überhaupt?
- Frage 1: Hattest du mindestens vier Jahre lang Latein in der Schule?
Gratulation! Dein Latinum hast du bereits und die Ergänzungsprüfung ist nicht nötig.
Die Unterscheidung zwischen großem und kleinem Latinum gibt es übrigens nicht mehr.
Es gilt ausschließlich die Vier-Jahres-Regel.
- Frage 2: Setzt dein Studium vielleicht gar kein Latein voraus?
Meist sind es sprachliche oder historische Studien an der Universität Wien, in denen das Latinum verlangt wird. Medizin und Jus zum Beispiel haben mittlerweile eigene, abgespeckte Kurse für Latein. D.h. du kannst bei uns Latein lernen, musst aber nicht die Latein-Ergänzungsprüfung an der Universität Wien ablegen.
Eine genaue Liste gibt es hier: Studienrichtungen
Sollte dein Studium in dieser Liste aufscheinen, brauchst du das Latinum.
Übrigens: Auch in deinem Curriculum steht, ob Latein vorausgesetzt ist. Falls ja, steht dort auch, dass Latein nicht die letzte Prüfung sein darf, die du ablegst.
Schritt 2: Wie kann ich Latein erlernen?
Es gibt verschiedene Optionen. Wir zeigen dir hier die zwei, die von Seiten der Universität Wien empfohlen werden.
- Option 1: Lehrveranstaltung an der Universität Wien
Die Universität Wien bietet jedes Semester öffentliche Lateinvorlesungen an. Es gibt diese LVs in dreifacher Ausführung, nämlich bei drei Professor*innen: Gerd Allesch, Margit Kamptner und Robert Wallisch. Dieselben Personen nehmen auch die Lateinergänzungsprüfung ab. Für die Prüfung ist es übrigens egal, ob du in der Vorlesung warst oder nicht. In jeder dieser Lehrveranstaltungen lernst du Latein auf einem sehr hohen Niveau:
Die Vorlesung findet drei Mal wöchentlich zu je 90 Minuten statt. Außerdem umfasst sie 2 Semester. D.h. auf der Uni besuchst du ein Jahr lang jede Woche drei Vorlesungen. Das bedeutet für dich: Du bekommst viel Input, der Stoff wird sehr genau vermittelt und du hast viele Texte zu lesen. Es bedeutet insgesamt auch einen ziemlich hohen Zeitaufwand.
Die aktuellen Termine zu den Lateinvorlesungen findest du im Vorlesungsverzeichnis (Suche nach "Einführung in das Latein I + II").
- Option 2: Komprimierter Latinumskurs
Wenn dir der Zeitaufwand zu hoch ist, kannst du einen kostenpflichtigen Latinumskurs besuchen. Es gibt zahlreiche Anbieter in Wien, das Sprachenzentrum bietet die meisten Unterrichtseinheiten zum niedrigsten Preis und das einzige Lehrbuch in Wien, das ausschließlich aus Original-Prüfungstexten besteht.
Wir garantieren einen niveauvollen Kurs mit erwachsenen- und zeitgerechten Texten, die Schritt für Schritt in grammatikalische Phänomene einführen und gleichzeitig einem kulturgeschichtlichen Anspruch genügen.
Einen Eindruck davon kannst du in diesem Zeitungsinterview oder in meinem ersten Blogbeitrag machen.
Wenn dich die Unterrichtsmethode und das Skriptum interessieren, empfehle ich die Lektüre der Kursdetails [Mehr Informationen] in der Kursbuchung.
Schritt 3: Wie kann ich meine Latein-Ergänzungsprüfung ablegen?
Egal, wie du Latein lernst, die einzige offizielle Prüfungsvoraussetzung ist eine Anmeldung zur Prüfung über u:space.
Dazu musst du jedenfalls für ein Studium an der Universität Wien inskribiert sein, sonst kannst du dich weder anmelden noch kann die Note eingetragen werden!
Zur Prüfung selbst benötigst du lediglich einen Stift und ein Wörterbuch (Latein-Deutsch).
Hier findest du die Uniseite zur Latinumsprüfung.
Die Ergänzungsprüfung Latein findet viermal im Jahr statt: im Jänner, März, Juni und Oktober.
In unseren Kursen werden etwa fünf der neuesten Prüfungen ausgearbeitet und erklärt – also keine Sorge, du wirst genau wissen, was zu tun ist!
Alle unsere Kurse enden zwei Wochen vor dem nächstfolgenden Termin. Du hast also genug zeitlichen Puffer zum Wiederholen und Üben. Wir raten unseren Teilnehmer*innen im Normalfall dazu, direkt nach Abschluss des Kurses anzutreten. In etwa 10 % der teilnehmenden Personen wünschen sich mehr Zeit und treten erst bei einem späteren Termin an. Die Entscheidung bleibt ganz dir überlassen, direkten Rat kannst du dir auf jeden Fall während deines Kurses bei deinen Dozent*innen holen.
Abschließend noch 3 Tipps für Latinumskurse im Allgemeinen:
- Auch in einem kostenpflichtigen Kurs ist der Zeitaufwand hoch. Für jede Stunde im Kurs solltest du eine Stunde Selbstlernzeit einkalkulieren.
- Um eine Sprache zu lernen, musst du kontinuierlich dranbleiben. Das gilt auch für Latein. Bitte berücksichtige das bei deiner Semesterplanung.
- Lege deine Latein-Ergänzungsprüfung erst nach dem Abschluss der StEOP ab; oft unterschätzen Studienanfänger*innen den Aufwand, den das erste Semester an der Universität mit sich bringt. Du solltest genug Zeit für das Lateinlernen haben.
Es würde uns freuen, wenn du zu uns kommst!
Weitere Informationen zu den Kursterminen und -preisen:
LatinumsKurse
Martin Tschurtschenthaler
Leiter der Lateinsparte am Sprachenzentrum
Martin ist der Lehrbuchautor unseres Skriptums und hat 2021 die Lateinkurse am Sprachenzentrum konzipiert. Er hält Vorlesungen an der Universität Wien im Bereich der Latinistik und arbeitet selbstständig als Altgriechischlehrer für Erwachsene. Das Wichtigste an seinem Unterricht – und in jeder Lebenssituation – ist für ihn das Soziale.
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