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Was hat Eis mit Sprachen zu tun?

Diese Frage stellen sich wohl viele, die uns in letzter Zeit über Social Media gefolgt sind, einen Newsletter erhalten haben oder auf unsere Webseite gekommen sind.

Eigentlich gar nichts möchte man meinen. Oh doch, finden wir!

Für uns ist Sprachen lernen so schön wie im Sommer ein Eis zu essen!

Und die Auswahl in unserem Fremdsprachenangebot ist so bunt und abwechslungsreich – und zugegebenermaßen manchmal auch etwas schwierig – wie in einem Eissalon: Mhmm, welche Sprache möchte ich diesen Sommer lernen?

Um dir die Auswahl etwas zu erleichtern, stellen wir in unserer Instagram-Serie bis 1. Juli 2022 alle unsere Sommer-Sprachen vor. In unserem Blog erzählen dir unsere Lehrenden etwas über Eis in ihrer Sprache und in ihrem Land. Den Anfang macht unsere Französisch-Lehrerin Anna Huber.

Und als kleines Dankeschön versüßen wir allen Sommer-Kurs-Teilnehmer*innen ihren Kursstart mit einem Gutschein für ein Eis-Upgrade bei Leones Gelato.

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Wer hat die Eiscreme erfunden?

Einige Historiker meinen, die Chinesen hätten das Speiseeis erfunden; andere glauben, dass es die Perser waren. Aus Erzählungen wissen wir jedoch, dass Tiefkühlkost schon in der Antike sehr beliebt war, besonders bei Alexander dem Großen (- 356 v. Chr.). Damals wurde der Schnee aus den Bergen in Kühlboxen aufbewahrt, die in den Boden eingegraben wurden. Der Schnee wurde mit Obst und Honig gegessen.

Die Chinesen wussten, wie man künstliche Kälte erzeugt. Durch Mischen von Salpeter (Kaliumnitrat) und Wasser erhielten sie eine Mischung mit einer Temperatur von -10°C, die es ihnen ermöglichte, ein Präparat auf der Basis von Ziegenmilch, Honig und aromatischer Rinde zu kühlen.

Eine nach Italien importierte Technik

Marco Polo, der im 14. Jahrhundert aus dem Fernen Osten zurückkehrte, soll diese Kältetechnik nach Italien gebracht haben. Ein gewisser Ruggieri verwendet es dann für Sorbets, die er den Medici anbot. Nach ihrer Heirat mit Heinrich II. (1533) führten Katharina von Medici und ihre Konditoren die Spezialität in Paris ein, wo Bernardo Buontalenti zum „faiseur d’eau (Wasserbastler)“ im Haushalt des Königs ernannt wurde. Im 17. Jahrhundert eröffnete der Italiener Francesco Procopio dei Coltelli ein Restaurant in Paris, Le Procope – eines der ältesten noch existierenden Restaurants der Welt und erstes Kaffeehaus von Paris – mit mehr als 80 Eis-Geschmacksrichtungen auf seiner Speisekarte. Am Hof von Versailles soll die aus Österreich stammende Königin Marie-Antoinette wegen ihrer Liebe für Eis besonders aufgefallen sein.

Heute werden in Frankreich etwa 10 Liter Eis pro Kopf und Jahr verspeist; das Land zählt zu den führenden Eisimporteuren. Die kalte Süßigkeit ist spürbar teurer in Frankreich als in Österreich.

Eis-Lexikon (Französisch – Deutsch)

glace (la):

  1. Eis – aber auch
  2. Spiegel
  3. Fensterscheibe (Umgangssprache); Autoscheibe.
  4. Glasur (Konditorei);
  5. Gelée-Schicht aus dem Fleischsud auf Pasteten.
     

crème glacée: Speiseeis auf Milchbasis

sorbet oder granité: Eis auf Basis von Wasser und Früchten (granité ist auch granuliert)

glace à l’italienne: Softeis

glaçon: Eiswürfel (achten auf die Cedille unter dem „c“ vor dem Buchstaben „o“)

Sucre glace: Staubzucker

glacer als Verb:

  1. vor lauter Kälte, härten und erstarren lassen
  2. einen Kuchen mit Glasur versehen
  3. lasieren (Malerei)
  4. Keramik: eine Schicht hinzufügen, die nach dem „Backen“ einen Glanz verleiht
  5. Textil: mit einer Appretur so behandeln, dass Textilien weniger leicht knittern
     

glacial·e (Adjektiv), oder „…de glace“: Eiskalt (bei einem Menschen)

armoire à glace:

  1.  Spiegelschrank, aber als
  2. Metapher für einen robusten, stämmigen Mann
     

glacier:

  1.  Gletscher, aber auch
  2.  ein Lokal oder eine Konditorei, wo Speiseeis angeboten wird
     

La Mer de Glace: ein Gletscher im Montblanc-Massiv

glacière: Eisschrank, bzw. ein sehr kalter Raum
 

Sonstiges:

briser la glace: das Eis brechen, zum Schmelzen bringen – Zurückhaltung zwischen Menschen überwinden.

La galerie des Glaces: Spiegelsaal im Schloss von Versailles
 

Sehnst du dich jetzt auch so sehr nach einem Eis wie ich?
Dann probiert doch mal mein Lieblingsrezept für ein Maroni-Parfait (crème glacée). 


Anna Huber

Dozentin für Französisch am Sprachenzentrum
 

Anna unterrichtet seit den Anfängen des Sprachenzentrums im Jahr 2002 bei uns Französisch. Sie stöbert gerne durch Kochrezepte und hin und wieder kocht sie auch etwas daraus – am allerliebsten delegiert sie das Kochen aber an ihren Ehemann.


Dieser Beitrag ist ein Teil unserer Sommerblogserie.
Auch erschienen sind: 

Hier gibt es mehr Infos zu unseren 19 Sommer-Sprachen und Eis-Gutscheinen

19 Eis-Sprachen


Quellenangaben: 

© Foto: IUW/Klaus Ranger, 2019; Titelbild: AdobeStock