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Interview mit unserer Russischlehrerin Tatjana Ryazantseva

Völker durch Sprachen und gegenseitiges Verständnis zu verbinden, das ist seit 100 Jahren unser Anliegen.

Am Sprachenzentrum der Universität Wien lernen und arbeiten Menschen vieler Nationalitäten zusammen. Wichtig dabei ist die gegenseitige Wertschätzung. Daher haben wir auch unserer Russischlehrerin Tatjana Ryazantseva die Interviewfragen gestellt, die uns unsere Ukrainischlehrerin Roxana Tsybenko beantwortet hat. 

1. Welche Sprache ist deine Muttersprache? Mit welchen Sprachen bist du in deiner Kindheit in Berührung gekommen?

Meine Muttersprache ist Russisch. Ich komme aus Moskau, aus einer Familie, in der es 18 Ärzte gibt. In meiner Familie sprach man gut Englisch und Deutsch. Mein Vater hat sogar ein Fachbuch zu Kardiologie in Englisch verfasst, das in den USA veröffentlicht wurde. Meine Oma sprach fließend Deutsch. Mein Großvater war Georgier. Daher hatte ich zu Georgien und Georgisch von Kindheit an viel Kontakt. Ich habe in Wien begonnen, Georgisch zu lernen und freue mich, dass Georgisch am Sprachenzentrum angeboten wird.

Ich bin stolz darauf, dass ich romanische und germanische Philologie an der philologischen Fakultät der Moskauer Staatlichen Lomonossov Universität studieren durfte, wo europäische Kulturen und Sprachen mit großer Liebe und Respekt unterrichtet werden. Nach dem Doktoratsstudium in englischer Philologie habe ich Englisch unterrichtet und war als Dolmetscherin für „International Physicians for the Prevention of Nuclaer War“ tätig.

Ich freue mich sehr, dass es in Wien eine lebhafte Nachfrage nach Russisch als Fremdsprache gibt und ich hier am Sprachenzentrum Universität Wien meine Sprache und Kultur vermitteln darf.  

2. Warum stehen sich die russische und ukrainische Sprache so nahe? Gibt es andere Sprachen, die ähnlich sind?

Die russische und ukrainische Sprache stammen aus dem Altslawischen und sind sich so ähnlich, dass sich deren Sprecher*innen praktisch verstehen können. Wie auch die Südslawisch-Sprechenden viel aus dem Russischen und Ukrainischen verstehen können.

3. Wie würdest du Russland mit 5 Wörtern beschreiben?

  • riesig
  • Winter
  • Wissenschaft
  • Kultur
  • Seele
     

4. Wenn du einen Zauberstab hättest: Was würdest du dir wünschen?

„Give Peace a Chance!“

Daran möchten wir uns als Sprachenzentrum der Univerität Wien anschließen.

Wir wünschen uns, dass der Krieg in der Ukraine bald vorbei ist, und hoffen, dass es allen Menschen am Sprachenzentrum gelingt, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen und beim Erlernen einer Sprache im Kleinen Frieden zu stiften.

Mag.a Nicola Kraml
Leiterin Sprachenzentrum Universität Wien
Geschäftsführerin Innovationszentrum Universität Wien GmbH

Dr.in Marina Höfinghoff-Vornberg
Bereichsleitung Fremdsprachen

Mag.a Heike Ziehr
Bereichsleitung Deutsch

Offizielles Statement der Universität Wien, Hilfe für Betroffene und Hilfsinititativen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine: https://ukraine.univie.ac.at/ 


Tatjana Ryazantseva

Russischlehrende am Sprachenzentrum der Universität Wien

Besonders derzeit liegen ihr die folgenden Worte von Iwan Sergejewich Turgeniew am Herzen:

„Was auch immer mit meinem Lande geschehen mag, in den Tagen des Zweifels, in Tagen bedrückenden Grübelns über das Schicksal meiner HEIMAT bist du allein mir Hilfe und Stütze, oh herrliche, mächtige, wahrhaftige und freie russische Sprache! Gäbe es dich nicht, wie sollte ich da wohl keine Verzweiflung empfinden angesichts dessen, was zu Hause geschieht? Doch man muss dem Gedanken wehren, eine solche Sprache könne nicht einem großen Volke gegeben sein!" [1]

Das Sprachenzentrum bietet laufend Kurse für Russisch an. 


[1] Zitat nach Iwan Sergejewich Turgeniew (1882), Übersetzung übernommen von Deutsch Russische Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V.

© Bilder: opsa pixabay; Elena Mozhvilo/Unsplash; privat