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5 Tipps fürs Lernen und Arbeiten von daheim

aka Einblicke in den Home-Office-Tag eurer Social-Media-Verantwortlichen

Eines haben jetzt viele von uns gemeinsam. Das Arbeiten und das Lernen wurden einfach so - von einem Tag auf den anderen - nach Hause verlegt.

Für viele von uns bedeutet dies eine extreme Herausforderung, weil jetzt in unseren eigenen vier Wänden wahnsinnig viel zusammenkommt.
Ganz abgesehen von der Krisensituation und den nachvollziehbaren Ängsten, die im Land gerade vorherrschen.

Eigentlich wollte ich euch nach einer Woche Heimarbeit, Heimunterricht und dem Heimlernen fünf Tipps dazu geben, wie ihr euch auf diese neue Situation gut einstellt. Geworden ist es ein Einblick in mein Privatleben … aber lest selbst.
 

1.) Es muss nicht alles perfekt sein!

Perfektionismus ist gerade out. Wir sind in einer Krise und wir dürfen uns leisten, dass nicht alles so läuft, wie wir uns das im Normalfall vorstellen oder wie es unseren Idealen entspricht.

Mein Online-Unterricht ist gut. Aber noch nicht so perfekt, wie ich es gerne machen würde.

Meine Büroarbeit ist extrem eingeschränkt und ich kann pro Tag nur kleine Stückchen abarbeiten, es läuft auch keineswegs so, wie ich es normalerweise mache. Vor ein paar Tagen habe ich beispielsweise einen Blogbeitrag online gestellt, den ich zwar geschrieben habe, aber nicht mehr gegenlesen lassen konnte. Daraufhin hatte ich von der interviewten Person (unserer Italienischkursteilnehmerin und Jungautorin Eva Mühlbacher) prompt eine korrigierte Version des Textes in meinem Posteingang. Herzlichen Dank! Normalerweise hätte ich den bereits lektorierten und korrigierten Beitrag online gestellt. Aber dieser Perfektionismus war einfach nicht drin. Mit diesem Blogbeitrag wird es also nicht anders sein. -- Ich erwarte also wieder Korrekturvorschläge in meinem Postfach ;)

Meine Mutterrolle funktioniert gut, besser als ich mir angesichts der vielen Zeit, die ich mit einem 3-Jährigen, der viel lieber seine Freund*innen sehen möchte und draußen herumtoben will, erwartet hatte. Mein Sohn darf aber auch mehr als normal fernsehen. Er findet es wunderbar. Ich finde es dramatisch.


2.) Struktur muss sein.

Ja, es hilft. Ich persönlich habe das gelernt, als ich Mutter geworden bin und überall gelesen habe, dass Kinder einen strukturierten Tag brauchen. Mit vorhersehbaren Abläufen, fixen Zeiten und so weiter. Jetzt hilft mir das, dass ich den Tagesablauf mit meiner Familie eigentlich schon ganz gut geregelt habe.

Ich kann es dir also wirklich ans Herz legen - auch wenn du keine Kinder hast. Wir Menschen brauchen Strukturen und wenn jetzt unser Alltag aus der Bahn geworfen wurde, müssen wir uns ganz dringend neue schaffen.

Wenn du zu den Glücklichen gehörst, die sich am Vorabend die Zeit nehmen (können), einen Plan für den nächsten Tag zu machen, dann mach das. Es bringt Stabilität und das brauchen wir alle gerade besonders.

Wenn du zu den weniger Glücklichen oder weniger Organisierten gehörst - mehr so wie ich also -, hilft es, einen groben Plan zu erstellen. Bei mir sieht eigentlich jeder Tag gleich aus. Die Inhalte variieren dann von Tag zu Tag ein wenig.

Der Ablauf Morgenritual, Mama-Kind-Zeit, Arbeitszeit, Essenszeit, Familienzeit, Arbeitszeit, Alleinzeit hat sich für mich in der ersten Corona-Shut-Down-Woche sehr gut bewährt.
Wie geht es dir? Hast du schon einen Plan?


3.) Raus aus den PJs!

Und rein ins bequeme Arbeitsoutfit. Das ist fast genauso wichtig wie die Struktur. Lass dich ja nicht dazu verleiten, den ganzen Tag im Pyjama zu vergammeln. Da kannst du dir die Struktur nämlich auch schenken. Wir wissen alle, dass wir im Pyjama oder im Jogginganzug anders agieren, als wenn wir uns adrett anziehen. Es muss ja nicht das flotte Kostüm sein.
Ich laufe beispielsweise seit einer Woche in Leggings herum. Würde ich im Büro nie tun. Meine Oberteile sind hingegen immer arbeitstauglich. Die sehen schließlich auch meine Kursteilnehmer*innen und meine Lieblingskolleginnen in der (fast) täglichen Skypekonferenz.


4.) Zeit für Gesundheit!

Ja, wir wollen alle gesund bleiben, und das nicht nur in Anbetracht der Gefahr, an Corona zu erkranken.

Daher habe ich für mich drei Punkte festgelegt, wie ich körperlich und geistig fit bleiben kann.

a.) Bewegung

Für mich ist es zwar utopisch, dass ich von einem dieser Angebote in absehbarer Zeit Gebrauch machen kann, aber es gibt so viele tolle Sachen, die jetzt online in Richtung „fit bleiben/werden“ angeboten werden. Neben den fast schon klassischen You-Tube-Bewegungsvideos gibt es jetzt Live-Streamings von Fitnesscentern und Yogaschulen aus der ganzen Stadt.
Als Sprachvermittlerin empfehle ich natürlich, diese Videos oder Streamings in der Sprache, die du gerade lernst, mitzumachen. Fitness und Sprachlernerfolg garantiert!

Mein Bewegungsprogramm beschränkt sich im Moment übrigens auf Morgengymnastik unter Extrembedingungen. Die jahrelange Yoga- und Meditationspraxis macht sich jetzt allerdings bezahlt. Ich kann meinem Sohn unzählige Tierfiguren vorführen oder neue erfinden und es lässt mich kalt, wenn er dann auf mir herumspringt oder mich (spielerisch) bekämpft. Om.

b.) Ernährung                        

In dieser Hinsicht können wir diesen Eingriff in die Veränderungen unserer Gewohnheiten als etwas Positives betrachten. Wenn du dich nicht sowieso schon immer gesund, ausgewogen, kalorienarm und dergleichen ernährst, ist jetzt der beste Zeitpunkt für eine Umstellung :).

Mein Mann verdreht zwar regelmäßig die Augen, aber bei uns gibt es jetzt jeden Tag Suppe oder Salat. Ich versuche alles, um uns täglich einen Vitaminboost zu verschaffen, unser Immunsystem zu stärken und dem Körper bei der Heimträgheit, die sich ja früher oder später doch irgendwie einschleichen wird, nicht so viel Kalorien zuzuführen.

(Mein Mann darf übrigens auch selbst kochen, was er eh gerne tut und dann steht auch mal was Deftigeres auf dem Tisch und ich verdrehe meine Augen. Aber das hat was mit Punkt 1 zu tun. Perfektionismus ist out.)

c.) Kreativ sein und Neues lernen

Wir verbringen jetzt viel Zeit daheim, oft eben auch mit Kindern, die beschäftigt werden wollen. Daher ist es jetzt ein besonders guter Zeitpunkt für Kreativität und Heimverschönerung.
Wir zeichnen und basteln zum Beispiel jeden Tag, damit der Fernseher auch mal eine Pause einlegen kann. Ich bin davon überzeugt, dass es auch unserem Geist guttut und wir so einen Lagerkoller vermeiden (oder zumindest hinauszögern) können.

Genauso sehe ich es auch mit dem Lernen. Ja, viele von euch sitzen jetzt daheim und sollen von zu Hause aus weiter Deutsch oder eine andere Fremdsprache lernen. Es erscheint nicht einfach und ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben, aber es sorgt für Stabilität und Ablenkung.

Ich werde mich beispielsweise heute Abend in meinen Webmanager-Lehrgang einloggen und von 17 bis 20 Uhr online lernen. Wie das mit einem Kind, das eigentlich von mir zu Bett gebracht werden will, funktionieren soll, weiß ich noch nicht. Aber schließlich liegen zwischen meinem Schulungsort und dem Kinderzimmer nur ein paar Meter. Vielleicht kann ich beides gleichzeitig schaukeln. Drückt mir die Daumen!
 

5. Connect and De-connect

Soziale Kontakte via Handy, Laptop und Co sind gerade enorm wichtig. Es sind schon fast die einzig erlaubten Kontakte. Daher freue ich mich auch schon auf den oben erwähnten Lehrgang heute Abend. Endlich mal wieder mit wem anderen sprechen!

Genauso wichtig finde ich es aber auch, dass wir wirklich abschalten. Dass wir uns von den Bildschirmen entfernen und für ein paar Momente unerreichbar werden. Vielleicht kommt da wieder mein Meditations-Ich hervor, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir Menschen Stille und Leerläufe genauso dringend benötigen wie soziale Kontakte.

Daher mein Appell an alle, die sich selbst wichtig sind: Plane bewusst Offline-Zeiten ein! Dreh dein Internet ab (ja, das funktioniert ;)), stell dein Handy zumindest auf lautlos und lege es vor allem gaaaanz weit weg von dir.

Und dann mach etwas und wenn es (nur) Nichtstun ist. Es hilft :).

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So, das ist ein Blogbeitrag wie ihr es vom Sprachenzentrum nicht gewohnt seid.
Aber besondere Zeiten bringen auch besondere Blogbeiträge hervor und daher gibt’s jetzt auch mal einen Einblick in das Leben eurer Social-Media-Redaktion. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich alles von Zuhause aus schreibe und Berufliches und Privates gerade verschwimmt.

Falls ihr kommentieren, mich korrigieren oder selbst einen Blogeintrag schreiben möchtet, könnt ihr mir gerne direkt schreiben: verena.ngantchunsymbolunivie.acpunktat

Ich freue mich auf Rückmeldungen und ich freue mich, dass wir in den nächsten Tagen Blogbeiträge zu den Themen „Distance Learning“ und „Distance Teaching“ veröffentlichen werden.
Außerdem folgt ein Einblick in den HO-Alltag der zweiten Hälfte des Social-Media-Teams!
#staytuned
 

Alles Liebe aus der Ferne!

Bleib daheim und bleib gesund :)

#haltenwirzusammen

#gemeinsamsindwirstark


Verena Ngantchun
Digital-Media-Beauftragte und Dozentin für Deutsch als Fremdsprache
am Sprachenzentrum der Universität Wien

Sprachen sind meine Leidenschaft. Deshalb sehe ich es als meine Mission, euch über digitale Kanäle sowie im (jetzt virtuellen) Klassenzimmer dazu zu motivieren, ins Sprachenlernen einzutauchen.