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Warum ich (unter anderem) mit Duolingo Sprachen lerne

Dieses Mal fragst du dich vielleicht, warum ich als Leiterin des Sprachenzentrums unter anderem mit einer App wie Duolingo Sprachen lerne – und warum ich das hiermit öffentlich „zugebe".

Nun, die Antwort(en) darauf finden sich in untenstehendem Text.

Und auch gleich sowas wie eine Rezension für diese weltweit so beliebte Sprachlern-App.

Zuerst einmal zur Frage, warum ich Duolingo nutze: 

1. Wann immer, wo immer!

Derzeit fehlt mir leider die Zeit, einen unserer tollen Sprachkurse zu besuchen, und dennoch möchte ich weiterhin neue Sprachen erlernen und jene, die ich schon (ein bisschen) kann verbessern!

Es liegt auf der Hand, dass ich mit einer App lernen oder üben kann, wann immer und wo immer ich möchte bzw. Zeit dazu finde. Ob ich auf eine Straßenbahn oder einen Zug warte, ob kurz vor Mitternacht zu Hause oder unterwegs – solange ich mein Handy dabei habe und der Akku reicht, kann ich Neues lernen und bereits Gelerntes üben.

2. Sprachen wechseln, wie es mir gefällt!

Meine Herangehensweise ans Sprachenlernen ist eine sehr pragmatische: Ich lerne bzw. übe jene Sprache, die in meinem nächsten Urlaubsland gesprochen wird. :) Und genau das ermöglicht Duolingo ganz einfach, denn User*innen können jederzeit zwischen den angebotenen Sprachen wählen. Da es mit Englisch als Ausgangssprache ein größeres Angebot gibt, stelle ich meine Sprachpräferenz meist auf Englisch. Zum Erhalt meines Streaks ist es unerheblich, welche Sprache ich gerade übe.

So hatte ich beispielsweise nach meinem Osterurlaub in Italien (Sprachen öffnen Herzen: Nicola in der Toskana) bereits auf dem Rückweg auf Griechisch umgestellt, da unser Sommerurlaub 2025 nach Griechenland führen würde. Mir war es dabei wichtig, mehr als die paar Standardfloskeln (καλημέρα [kaliméra], καλησπέρα [kalispéra] und καληνύχτα [kaliníkhta]) zu beherrschen. Ich möchte in der Landessprache bestellen können, mich entschuldigen können, mich adäquat bedanken können etc.

Beim Erlernen der griechischen Schrift kam mir übrigens zugute, dass ich in der Schule vier Jahre Altgriechisch gelernt hatte; das war recht praktisch. :)

3. Gamification

Ja, ich habe mich über mich selbst gewundert: Mir ist es zwar schnurzegal, ob die namengebende grüne Eule oder eine*r ihrer Freund*innen bei einer korrekten Antwort hüpft, wild herumfliegt oder mit dem Kopf wackelt. Auch ist es mir egal, in welcher der zehn Ligen (von Bronze über verschiedene Edelmetalle und Edelsteine bis zu Diamant) ich wöchentlich mit anderen User*innen um die besten Plätze kämpfe.

Aber was mir – erstaunlicherweise – unglaublich wichtig ist, ist es, meinen Streak zu erhalten. Dies gelingt, indem man jeden einzelnen Tag mindestens eine kleine Lernlektion absolviert.

Aktuell habe ich einen Streak von 1.224 Tagen (Stand 6.11.), was bedeutet, dass ich bereits über drei Jahre lang tagtäglich (bis auf wenige Tage, an denen ich gänzlich offline war und einen sogenannten Streak-Freezer eingesetzt habe) eine der vielen Sprachen im Angebot von Duolingo geübt habe.

Möglicherweise fragst du dich jetzt, wie ich diese Sprachlern-App bewerte – auf Basis meiner Kompetenz als ausgebildete Sprachlehrerin?

Here we go …

+ Vokabel lernen funktioniert auf Duolingo wirklich gut:
Immer wieder und wieder werden User*innen dieselben Wörter angezeigt, und das funktioniert für mich ehrlicherweise viel besser als alle anderen bisher von mir ausprobierten Lernstrategien für Vokabel wie Heft, Karteikärtchen, Wortigel, …

Die Beispielsätze sind oft sehr wenig praxistauglich und erscheinen mehr als willkürlich.
Mein verrücktestes Beispiel ist: „Eine Ziege könnte die Firma besser führen als ich“.
Gut, dass ich das nicht allzu persönlich genommen habe. :D

+ siehe oben:
Die App hilft mir trotz meiner knappen Zeitressourcen zumindest ein wenig Dranzubleiben an meiner großen Leidenschaft – dem Sprachenlernen.

Grammatik wird nicht bzw. kaum erklärt.
Stattdessen wird sie nur mit sich wiederholenden oder leicht abgeänderten Beispielsätzen "gedrillt". 
Das nimmt mir die Möglichkeit, ein Muster – etwa die Konjugation von Verben oder die Deklination von Nomen, Satzstellung etc. – analytisch zu betrachten bzw. in seiner Ganzheit wahrzunehmen. Da mir das sehr wichtig ist, muss ich diese Zusammenhänge außerhalb der App ergoogeln …

Mangel an gesprochener Sprache:
Auch wenn User*innen ab und zu etwas in die App „hineinsprechen“ müssen, kann dies keinesfalls einen echten Austausch zwischen Menschen simulieren. Es fehlt einfach an authentischen Gelegenheiten, gesprochene Sprache einzusetzen und an einem (oder mehreren) menschlichen Gegenüber. Da wünsche ich mir dann doch, gemeinsam mit anderen in einer Kursgruppe bei uns am Sprachenzentrum zu lernen.

fehlende*r Lehrer*in:
Beim Erlernen einer Sprache stellen sich in der Regel viele Fragen – warum etwas so und nicht anders formuliert wird, wie eine bestimmte grammatikalische Regel funktioniert usw. –, und da fehlt mir beim Lernen mit der App jedenfalls eine gute Lehrperson!

Mein Fazit:
Mit der App Duolingo zu lernen ist definitiv besser als gar nicht Sprachen zu lernen, aber natürlich niemals so gut wie in einer Kurssituation mit einer kompetenten Lehrperson und anderen Lernenden oder auch im Land selbst.

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Lernst du mit einer App? Welche Erfahrungen hast du gemacht?

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Melde dich bitte einfach per E-Mail an sprachenzentrumsymbolunivie.acpunktat mit dem Betreff "Sprachlernbericht". 

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Nicola Kraml
Leiterin des Sprachenzentrums & Geschäftsführerin der IUW GmbH

Nicola reist für ihr Leben gerne, ebenso gerne lernt sie Sprachen. Leider findet sie im Arbeitsalltag viel zu selten Zeit dazu, aber wenn sie unterwegs ist, ist sie immer für eine Unterhaltung zu haben und manchmal entsteht daraus sogar ein Blogbeitrag. :)

 

Bilder: privat, Profilbild © Klaus Ranger