Blog

Das Liebes-ABC: Von Agape bis Zärtlichkeit

Valentinstag ist der Tag der Liebenden, das wissen die meisten. Aber weißt du, woher diese Tradition kommt und wer dieser Valentin eigentlich war? Diese und weitere (dramatische) Anekdoten erzählt Eva Mühlbacher in unserem Blogbeitrag zum Thema Liebe. ... nicht nur, aber besonders für Deutschlerner*innen!

Valentinstag steht vor der Türe. Während jeder und jede sich überlegt, ob er oder sie ihn bei einem romantischen Abendessen zu zweit, mit einer ganzen Kinderschar beim Kuchenessen oder alleine auf der Couch mit tonnenweise Schlagobers und der liebsten Liebeskomödie der 90er - Jahre verbringt, bleibt noch Zeit, um sich diesem Liebes-ABC zu widmen.

Agape, die: Bezeichnung für den Empfang nach einer kirchlichen Trauung. Ursprünglich kommt das Wort aus dem Griechischen und bedeutet dort „Liebe“. Diese Art der Liebe bezeichnet eine nicht sinnliche Liebe, z.B. die Nächstenliebe.

Brautstrauß, der: Der Brautstrauß wird bei den Hochzeitsfeierlichkeiten geworfen. Fangen dürfen ihn nur ledige Frauen. Die Autorin dieses Beitrags hat mit dieser Tradition so ihre eigenen schrägen Erfahrungen.... 

Chemie, die: Manche sagen, dass Liebe nichts weiter ist als eine chemische Reaktion in unserem System. Ungeachtet dessen kann man aber auf jeden Fall feststellen, wenn man jemanden trifft, ob „die Chemie stimmt“, also ob man sich gut versteht.

Duino: eine Gemeinde an der Adria-Küste. An diesem Ort schrieb der Dichter Rainer Maria Rilke, der zu den bekanntesten deutschen Lyrikern zählt, seine Duineser Elegien, in denen es um die Liebe (und Liebende) geht.

Eurydike: Figur (Nymphe) der griechischen Mythologie. Sie verliebt sich in Orpheus, der nach ihrem Tod in den Hades hinabsteigt, um sie zurückzuholen. Diese Bitte wird ihm gewährt – unter der Bedingung, sich nicht nach ihr umzusehen bis sie zurück an der Oberfläche sind. Er hält sich nicht daran – und verliert sie für immer.

Feuer, das: häufig gebrauchtes Attribut zu “Liebe”, z.B. “das Feuer der Liebe” oder als Adjektiv: „die feurige Liebe“.

Giulietta: italienischer Name für “Julia” und Figur aus William Shakespeares weltberühmtem Stück “Romeo und Julia”. In der italienischen Stadt Verona (die entgegen Shakespeares Angaben nicht am Meer liegt) gibt es einen „Club di Giulietta“. Man kann an diesen Club schreiben, wenn man Liebesratschläge braucht oder seine Geschichte teilen möchte. Beantwortet werden die Briefe von Julias Sekretärinnen – und ja, auch ich schreibe regelmäßig mit. :) Als Adresse reicht übrigens: Giulietta, Verona.

Herz, das: Das Herz wird als „Sitz der Liebe“ im Körper gedacht. Das war aber nicht immer so. In der Antike und im Mittelalter wurde manchmal auch das Gehirn oder der Magen dafür angenommen. Im Deutschen wird Herz oft in Redewendungen, die mit Liebe zu tun haben, verwendet: “Herzchen in den Augen haben” = sehr verliebt sein / „das Herz geht mir auf“ = etwas macht mich glücklich / „mein Herz schlägt nur für dich“ = etwas kitschige Formulierung für „Ich liebe dich“

Intimität, die: Liebe und Intimität gehen zusammen. Als „Intimus“ wird im Deutschen aber auch ein sehr naher Freund bezeichnet (keine sexuelle Konnotation).

Jahrestag, der: Die meisten Paare feiern ihren Jahrestag, also den Tag, an dem sie ein Paar wurden.

Kuss, der: der Kuss ist ein Symbol für Liebe und Zuneigung. Küssen kann man auf viele verschiedene Arten. Im Deutschen wird mit „Kuss“ eine leidenschaftliche Liebesgeste zwischen Liebhabern, Geliebten und Paaren bezeichnet. Wer es freundschaftlich meint, sagt in Österreich „das Bussi“.

Liebe, die: kommt vom mittelhochdeutschen Wort liep und bezeichnet eine Form der höchsten Zuneigung zu einer Person. Im Deutschen gibt es sprachlich keine Unterscheidung zwischen Liebe zwischen Liebhabern und Familienmitgliedern oder Freunden.

Mitgift, die: altmodische Gepflogenheit, nach der die Braut von ihren Eltern in ihre Ehe Güter mitbekommt, zum Beispiel Bettwäsche, Geschirr oder Geld. An diesem Wort kann man noch gut erkennen, dass Englisch und Deutsch zur gleichen Sprachfamilie gehören: die deutsche Übersetzung des Wortes „gift“ ist „Geschenk“, aber ein „Gift“ auf Deutsch ist auf jeden Fall tödlich. Im Wort „Mitgift“ zeigt sich aber noch „das Geschenk“ wie es heute im Englischen heißt.

Neu: An ihrem Hochzeitstag trägt die Braut etwas Neues, etwas Geschenktes, etwas Geborgtes und etwas Blaues.

Ovid: Autor des Werkes Liebeskunst (Ars amatoria). Der Titel hält, was er verspricht. Es geht darin um Hygiene, um Verhaltensregeln für das erste Date und auch um sexuelle Befriedigung.

Passion, die: anderes Wort für Liebe, anhand dessen der Zusammenhang von Liebe und Leidenschaft deutlich wird. Wenn ich sage „Schwimmen ist meine Passion“, dann liebe ich das Schwimmen. Im Zusammenhang mit Personen kann ich diese Formulierung aber nicht verwenden.

Quarz, der: genauer gesagt: der Rosenquarz: Varietät des Minerals Quarz, die in der esoterischen Tradition für Liebe und Fruchtbarkeit steht.

Rose, die: noch heute schenken sich Liebende traditionell Rosen. Das ätherische Rosenöl gilt als Öl der Liebe. Denn die Geschichte der ersten Gewinnung des Rosenöls ist sehr romantisch: Der Großmogul Shah Jahan ließ für seine Geliebte Mumtaz Mahal das heute weltberühmte Taj Mahal erbauen. Vor dem Mausoleum befindet sich ein Wasserbecken. Als Mumtaz Mahal schließlich beigesetzt wurde, wurden Tausende Rosenblüten auf das Wasser gelegt. Durch die Hitze fand eine natürliche Destillation statt und die Luft war erfüllt von Rosenduft. So soll das Rosenöl zum ersten Mal gewonnen worden sein. Die Geschichte stimmt zwar nicht, weil Rosenöl schon vor dem 17. Jahrhundert destilliert wurde, aber romantisch ist sie dennoch. ;)

Sluzzelîn, das: mittelhochdeutsches Wort für „Schlüssel“. Es kommt im ersten Liebesgedicht der mittelhochdeutschen Literatur an prominenter Stelle vor. Das lyrische Ich (man weiß bis heute nicht, ob das Gedicht von einem Mann oder einer Frau verfasst wurde) beschwört die oder den Geliebte(n), dass sie/er in ihrem/seinem Herzen sei. Der Schlüssel zum Herzen aber ist verloren gegangen, deshalb wird sie/er für immer darin bleiben.

Treue, die: Wenn man jemandem treu ist, betrügt man die Person nicht. Treue wird von vielen Menschen als Grundbedingung für eine Liebesbeziehung genannt.

umwerfend sein: Partizip I des Verbs « umwerfen », das als Adjektiv gebraucht wird. „umwerfen“ bedeutet, dass man etwas zu Boden wirft oder kippt. Im Kontext von Gefühlen hat es eine sehr positive Bedeutung: „Du bist umwerfend!“ = „Ich finde dich toll!“

Valentin, der heilige: Der heilige Valentin feiert seinen Namenstag am 14. Februar und alle feiern mit. Was heute hauptsächlich für Blumengeschäfte und Patisserien ein Festtag ist, geht auf die Lebensgeschichte eines Priesters zurück. Der heilige Valentin soll heimliche Liebespaare trotz kirchlichen Verbots getraut haben. Zur Hochzeit hat er jedem Liebespaar Blumen aus seinem Garten geschenkt. Weil die Kirche davon Wind bekam, wurde er schließlich enthauptet.

wohlfühlen (sich): Wer sich bei jemandem wohlfühlt, empfindet das Gefühl der Geborgenheit und positiven Nähe zu einem anderen Menschen.

X-Anzahl an Arten, jemandem zu zeigen, dass man liebt: Es gibt sehr viele Arten, jemandem zu zeigen, dass man ihn liebt. Und es gibt viele Gründe, am heutigen Valentinstag mit einem davon anzufangen: Schreibe einen Brief, wasche das Geschirr ab, fange an, einen geliebten Menschen zu küssen und höre lange nicht damit auf!

Yeti, der: der Yeti ist eine Sagengestalt, die in nördlichen Eiswüsten lebt. Als Kind fand ich die Vorstellung sehr befremdlich, dass es keinen weiblichen Yeti gibt. Er wird wohl den Valentinstag alleine verbringen müssen.

Zärtlichkeit, die: Nomen zum Adjektiv „zärtlich“. „zärtlich“ können vor allem Berührungen sein.

Und wenn du jetzt unbedingt wissen möchtest, wie viele verschiedene Wörter für Liebe es zum Beispiel im Griechischen gibt – dann melde dich doch gleich für einen Sprachkurs an!

Am allerbesten gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin im Rahmen unserer Valentinstagsaktion!

Bring a friend!


Eva Mühlbacher
Autorin & Dozentin für DaF/DaZ

Eva liebt die deutsche Literatur und schreibt sogar Bücher darüber. Außerdem widmet sie sich gerne verschiedenen Begriffen der deutschen Sprache und ist für das Sprachenzentrum als Blogautorin und Deutschlehrerin tätig.


 

Weiterführende Links:

Von Pferden, die auf Zehenspitzen zu Apfelbäumen tänzeln (Blogserie für Deutschlerner*innen)

Schatzkästlein der reisenden Germanistin (Blogserie für Sprachliebhaber*innen & Reiselustige)


Fotonachweis: Titelbild © Pixabay; Profilbild EM © Dachbuchverlag