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Das Herbst - ABC: Von Allerheiligen bis Zweig

Die heiße Schokolade dampft in der Tasse vor dir ...

Deine Füße sind warm eingepackt in kuschelige Wollsocken ...

Deine Nase ist erfüllt vom holzigen Duft des Kaminfeuers ...

Du weißt: der Herbst ist da!

Es wird dunkler, ruhiger und es kommt die Zeit der Gemütlichkeit. Im Herbst ziehen wir uns in die eigenen vier Wände zurück und kochen stark gewürzte Eintöpfe und heißen Punsch, um uns warm zu halten. Wir lesen gute Bücher und bleiben lange sitzen, wenn wir uns mit Freund*innen treffen. Und natürlich ist auch Zeit, einen Blick ins Herbst-ABC zu werfen!

Allerheiligen: Das Fest, das am 1.November gefeiert wird. An diesem Tag wird allen Heiligen der Römisch-Katholischen Kirche gedacht. Traditionell geht man an diesem Tag auch auf den Friedhof zu den Gräbern verstorbener Verwandter.

Blatt, das: Das Schönste am Herbst sind vielleicht die bunten Blätter. Geht man im Wald spazieren, leuchten einem die Farben des Herbstes Gelb, Orange und Rot entgegen.

Crysanthemen, die: Diese Blumenart gehört zur Gattung der „Korbblütler“. Sie ist hauptsächlich in Ostasien verbreitet und es gibt sie in unterschiedlichen Farbtönen. In der Blumensymbolik steht die Chrysantheme für Treue, Glück und ein langes Leben.

Dämmerung, die: Lichtstimmung zwischen Tag und Nacht. Wenn es dämmert, ziehen sich die Farben langsam aus allem zurück und es wird Tag („Die Morgendämmerung“) oder Nacht („Die Dämmerung“).

Ernte, die: Bezeichnung für alle Produkte, die im Sommer vom Feld geholt werden. Im Herbst findet in vielen Orten ein Erntedankfest statt, bei dem Gott (und der Natur) für die Lebensmittel, die über den Sommer auf dem Feld gewachsen sind, gedankt wird. Das Adjektiv, das meist dazu kombiniert wird, ist ertragreich. Eine ertragreiche Ernte zu haben bedeutet, dass man viel zu essen hat.

Fawkes, Guy: war ein englischer, katholischer Offizier, der am 5. November 1605 ein Sprengstoffattentat auf König James I. und das Parlament verübte. Das Attentat, der sogenannte „Gunpowder Plot“ scheiterte. Noch heute aber wird die sogenannte „Bonfire Night“ in vielen Teilen Englands gefeiert. In dieser Nacht gibt es Fackelumzüge und es wird eine Guy-Fawkes-Puppe in einem Lagerfeuer verbrannt. Das Lagerfeuer im nebligen England mit den singenden Menschen ringsum verbreitet zu dieser Jahreszeit eine besondere Atmosphäre. Auch der Beginn eines Kinderreims erinnert noch an die Geschehnisse: Remember, remember the Fifth of November“. Tipp der Autorin: sich nachher zu Glühwein und Kürbiskuchen einladen lassen. Danke, Hannah. :-)

Gummistiefel, der (Sg.) /die (Pl.): beliebtes Schuhwerk für regnerische Tage, mit dem man durch alle Pfützen hüpfen kann.

Halloween: heute kennt man dieses Fest als knallbunte Riesenparty aus Amerika. Eigentlich aber war es vermutlich ein keltisches Fest, an dem mit dem Vieh von der Weide auch die Seelen der Toten zurück nach Hause gekommen sein sollen. Später wurde es zu einem katholischen Fest am Tag vor Allerheiligen (siehe oben). Auf Englisch heißt dieser Abend All Hallow’s Eve, also der Abend aller Heiligen. Mit der Zeit wurde dieses Wort im Gebrauch kürzer, sodass das moderne Halloween entstand. Besonders gefeiert wurde dieses Fest im katholisch geprägten Irland. Als viele Iren aufgrund der Großen Hungersnot in den Jahren 1845-1849 in die USA auswanderten, nahmen sie ihre Traditionen mit, darunter auch Halloween.

Igel, der: kleines, stacheliges Tier, das sich oft unter Laubhäufchen versteckt oder mit der ganzen Familie durch Gärten marschiert.

Jacke, die: Zu dieser Jahreszeit braucht man immer eine Jacke zum Überziehen. Dieses Kleidungsstück ist eine hervorragende Gelegenheit, um zusammengesetzte Hauptwörter zu bilden: die Regenjacke, die Winterjacke, die Übergangsjacke, ....

Kürbis, der: oranges Gemüse, das man im Herbst ernten und verkochen kann und zwar zu Kürbissuppe, Kürbisgemüse, Kürbisravioli, .... Wer kreativ werden möchte, schnitzt dem Kürbis ein Gesicht und stellt eine Kerze hinein – fertig ist die Herbst- Dekoration!

Lebkuchen, der: ein guter Grund, dass es Herbst wird: Diese Süßigkeit schmeckt nach starken Gewürzen und ist manchmal mit Schokolade überzogen. Wer kreativ ist, baut aus eckig gebackenen Lebkuchen ein Lebkuchenhaus, glasiert es mit Zuckerguss und schmückt es mit bunten Zuckerstücken.

Maroni, die: die Früchte der Esskastanie. Sie sind klein, rund und braun. Um sie essfertig zuzubereiten, legt man sie zuerst in Wasser ein, dann macht man einen kleinen Schnitt in die Schale, gibt sie in den Ofen und hat einen herbstlichen Snack zum Punsch. Guten Appetit!

Nacht, die: Im Herbst wird es früher dunkel. Das Nomen „Nacht“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort naht.Die Nacht ist aber auch ein wichtiges Motiv in der Literaturgeschichte, zum Beispiel in der Zeit der Romantik. Dann trifft der Dichter Novalis seine zu früh verstorbene Verlobte Sophie an der Schwelle zwischen Leben und Tod. Natürlich nachts.

Oktober, der: Monat, in dem offiziell der Herbst beginnt. Man zieht sich mit einem guten Buch in die Leseecke zurück, trinkt tassenweise Tee und packt die Wollsocken aus. Die ruhige Jahreszeit hat begonnen!

Pilz, der: Herbstzeit ist die Zeit der Pilze. Das Wort kommt aus dem Mittelhochdeutschen: bülez, was sich vom Lateinischen boletus ableitet. Mit ihnen kocht man Risotti und Eintöpfe. In Österreich nennen wir sie Schwammerl.

Quitten, die: eine gelbe Frucht, die zur Gattung der Rosengewächse gehört. Das Wort „Quitte“ existiert schon im Mittelhochdeutschen (qitina oder kutin). Von der Frucht der Quitte stammt aber auch das Wort Marmelade (österreichisch für: die Konfitüre): aus dem Portugiesischen marmelo und aus dem Griechischen melimelon (Honigapfel). Wie ein Apfel wächst die Quitte auf Bäumen und ist noch heute eine beliebte Frucht, um Marmelade herzustellen.

Rascheln, das: Wer im Herbst spazieren geht, hört vor allem eines: das Geräusch der Blätter. Dieses nennt man rascheln und es existiert kein Nomen dazu. Nur die Nominalisierung des Verbs, vor die, wie immer, ein neutraler Artikel gesetzt wird.

Sammeln, das: Auf einem Spaziergang, wenn man die Blätter rascheln hört, nimmt man oft etwas mit: meistens sind es Kastanien, die man zu Hause zur Dekoration verwendet. Die Nominalisierung des Verbs sammeln fokussiert auf den Prozess des Mitnehmens. Den Status, dass ich verschiedene Dinge zu Hause habe, bezeichnet man hingegen als die Sammlung.

Therme, die: Wir fahren zu dieser Jahreszeit gerne in die Therme, weil wir dort im warmen Wasser entspannen können. Das Thermalbad gibt es aber schon seit der Römerzeit. Besucht man antike Ausgrabungen, findet man immer ein Badehaus, auch in der nahe Wien gelegenen ehemaligen Römerstadt Carnuntum.

Unwetter, das: Der Herbst ist die Zeit, in der das Wetter nicht mehr so schön und meist unbeständig ist. Für Regen, Wind und Hagel haben wir einen Überbegriff: Unwetter. Dieses Wort hat das Präfix un-, was aus dem Mittelhochdeutschen, genauer gesagt aus der mittelhochdeutschen Mystik kommt. Dort bezeichnet un- immer das Gegenteil von etwas. Ein Unwetter ist also ein Wetter, das eigentlich keines ist.

Vogelhäuschen, das: Im Garten werden kleine Holzhäuschen in die Bäume gehängt und mit Körnern und Nüssen befüllt, damit die Vögel gut durch den Winter kommen. Weil es ein kleines Haus ist, wird die Diminutivform Häuschen benutzt.

Wind, der: „bei Wind und Wetter draußen sein“ bedeutet, auf jeden Fall spazieren zu gehen – auch, wenn das Wetter nicht so schön ist. Die Redewendung „Ab jetzt weht ein anderer Wind!“ bedeutet, dass eine große Neuerung eingeführt wird und „von etwas Wind bekommen“ heißt, ein Geheimnis herauszufinden.

X-Tassen Tee: Tee ist jetzt ein ständiger Begleiter. Wir trinken ihn schwarz, um morgens richtig wach zu werden, als Kräutertee tagsüber, als Früchtetee zum Nachmittagskuchen und als Kamillentee abends, um gut einschlafen zu können.

Y-Achse, die: unser Blick ist auf die y-Achse des Wetterdiagramms gerichtet. Wie hoch steigt die Temperatur? Wie niedrig fällt sie?

Zweig, der: Teilstück eines Baumes, an dem die Blätter wachsen. Für Nicht-Muttersprachler ist dieses Wort besonders schwierig auszusprechen. Das Adjektiv ist wird aus dem Partizip II gebildet: verzweigt. „eine verzweigte Verwandtschaft haben“ bedeutet, mit vielen Menschen verwandt zu sein. Jeder und jede ist dann Teil eines „Stammbaumes“, in dem es viele Äste und Zweige gibt.


Eva Mühlbacher
Autorin & Dozentin für DaF/DaZ

Eva liebt die deutsche Literatur und schreibt sogar Bücher darüber. Außerdem widmet sie sich gerne verschiedenen Begriffen der deutschen Sprache und ist für das Sprachenzentrum als Blogautorin, Deutschlehrerin und neuerdings auch Social-Media-Managerin tätig.

Weiterführende Links:

Von Pferden, die auf Zehenspitzen zu Apfelbäumen tänzeln (Blogserie für Deutschlerner*innen)

Schatzkästlein der reisenden Germanistin (Blogserie für Sprachliebhaber*innen & Reiselustige)


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