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Das Natur-ABC: Von Apfel bis Zypresse

Die Natur ruft! Eva Mühlbacher nimmt uns mit nach draußen und zeigt uns, was es in der Natur alles zu sehen gibt. Nicht nur, aber besonders für Deutschlerner*innen!

Wie herrlich leuchtet mir die Natur, so beginnt das Gedicht „Mailied“ von Johann Wolfgang von Goethe und tatsächlich: im Frühling zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Wir gehen spazieren und erfreuen uns daran, dass alles wieder grün ist. Wir beobachten die Tiere, die sich im Wald und auf der Wiese tummeln. Und endlich lassen wir uns die Nasenspitzen wieder von der Sonne küssen. Wer verträumt durch die Stadt bummelt und bei uns am Campus vorbeikommt, könnte inmitten der blühenden Blumen die Zeit nutzen, um das eine oder andere Vokabel zu wiederholen!

Apfel, der: Die Frucht, mit der „alles begann“. Seit der Bibelgeschichte um Adam und Eva hat der Apfel kulturgeschichtlich eine eher negative Bedeutung. Aber auch der Held Paris hat mit dem Apfel so seine Probleme gehabt: er sollte den Goldenen Apfel (auch bekannt unter „Zankapfel“, weil er zum Streit führte) an die schönste Göttin (aus Hera, Athene und Aphrodite) vergeben. Jede von ihnen versprach ihm etwas als Gegenleistung, wenn er sie krönen würde. Paris entschied sich für Aphrodite, weil sie ihm die schönste Frau der damaligen griechischen Welt versprach: Helena. Kommt euch bekannt vor? Richtig. Dieses Versprechen war der Beginn der Liebesgeschichte, die zum Trojanischen Krieg führte. Auf Deutsch gibt es auch das Sprichwort „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“, um beispielsweise auszudrücken, dass sich Vater und Sohn sehr ähnlich sind.

Berg, der: Bezeichnung für eine Landform, die sich aus ihrer Umgebung erhebt. In Österreich haben wir besonders viele Berge, auf denen man Schi fahren, wandern, klettern oder einfach sitzen und die Aussicht genießen kann. Der höchste Berg der Alpen ist der Mont Blanc.

Carnivora, die: anderes Wort für fleischfressende Pflanzen.

Deich, der: Bezeichnung für Anlagen, die zum Hochwasserschutz errichtet werden. Zu finden sind sie an der Nord- und Ostsee im Norden Deutschlands. Eine berühmte Novelle der Romantik, „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm, spielt auf einem solchen Deich.

Eiche, die: Baumtypus, der besonders hartes Holz hat. Arnold Schwarzenegger, der österreichische Bodybuilder, der es zum kalifornischen Gouverneur schaffte, wird aufgrund seiner Stärke auch als „steirische Eiche“ bezeichnet.

Fuchs, der: Tier mit rotem Fell und buschigem Schwanz, das im Wald lebt. In der Fabelwelt ist der Fuchs immer schlau. Er kann seine Feinde überlisten und bekommt, was er will.

Geweih, das: Bezeichnung für den knochigen Kopfschmuck eines Hirsches. Er dient dazu, sich mit anderen Hirschen zu messen und in der Paarungszeit um das beste Weibchen zu kämpfen.

Himmel, der: anders als in der englischen Sprache gibt es im Deutschen keine Unterscheidung zwischen „sky“ und „heaven“ – beides ist „Himmel“. Der Himmel kann grau und wolkig sein oder klar und sonnig. Die Redewendung “Kein Meister ist vom Himmel gefallen.” sagt uns, dass wir nicht aufgeben sollen – auch, wenn wir etwas am Anfang nicht gut können.

Igel, der: Bezeichnung für ein kleines, stacheliges Tier. Das Verb „sich einigeln“ bedeutet, nicht aus dem Haus zu gehen.

Jäger, der: Ein Jäger kümmert sich um den Wildtierbestand des Waldes. Dieses Wort ist aber auch Teil einer Marke von Kräuterschnaps: Jägermeister. Wenn ich in meinen Kursen frage, womit die Teilnehmenden Österreich verbinden, kommt das gleich hinter Bier. J

Kaktus, der: stachelige Pflanze, die meist in unwirtlichen Gegenden wächst. Die Pluralform ist Kakteen.

Laube, die: Bezeichnung für einen überdachten Gang („Laubengang“), der an der Außenseite eines Gebäudes liegt. In der Architektur auch unter Loggia bekannt.

Mendel, Gregor: österreichischer Augustinermönch (heute liegt sein Geburtsort in der Tschechoslowakischen Republik), der anhand der Erbsen in seinem Klostergarten die Vererbungslehre entdeckte.

Nest, das: Bezeichnung für den Ort, an dem die Vögel ihre Eier legen. „sich ins gemachte Nest setzen“ bedeutet umgangssprachlich, von etwas profitieren, was jemand anderer aufgebaut hat (es sich einfach machen). Das Verb dazu ist nisten.

Obst, das: Sammelbegriff für alle Früchte. Es gibt keine Pluralform.

Palme, die: Bezeichnung für einen Baumtypus, dessen Rinde nicht von innen nach außen, sondern von unten nach oben wächst. Dieser Baum wächst in südlichen Regionen, in denen es sehr heiß ist. Der Palmwedel (also der Palmzweig) hat oft rituelle Bedeutung, beispielsweise während des Laubhüttenfests im Judentum. „jemanden auf die Palme bringen“ bedeutet, jemanden zu ärgern.

Quelle, die: Bezeichnung für den Beginn eines Flusses. Der Begriff kann auch synonym für der Ursprung gebraucht werden, beispielsweise: die Quelle des Lebens, die Wissensquelle.

Regenwurm, der: kleiner Wurm, der aus der Erde kommt, wenn es regnet. Er ist besonders faszinierend, weil er große Teile seines Körpers selbst abtrennen und trotzdem weiterleben kann.

See, der: Bezeichnung für ein Binnengewässer (Süßwasser). Das Nomen See kann aber auch noch den Artikel „die“ haben. Die See ist ein Synonym für das Meer (Salzwasser).

Tal, das: Gegenstück zum Berg. Ein Tal ist eine tieferliegende Ebene. Tritt man eine Reise „über Berg und Tal an“, reist man weit.

Umgebung, die: anderes Wort für „Landschaft“ und alles, was physisch um mich herum ist. Spreche ich hingegen über die Menschen, die mir nahestehen, benutze ich den Begriff das Umfeld.

Vogel, der: Tier mit Flügeln. Im mittelhochdeutschen Minnesang sind die Vögel immer Liebesboten. Wer jemandem eine geheime Nachricht übermitteln möchte, schickt einen kleinen Vogel los.

Wald, der: Ansammlung von Bäumen verschiedenster Art. In Europa vorherrschend ist der sogenannte „Mischwald“, in dem sich Laub- und Nadelbäume finden. „Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.“ bedeutet, den Blick fürs große Ganze verloren zu haben und sich in Details zu verlieren.

Xanthophyll, das: gehört zur chemischen Gruppe der Carotinoide. Hinter dem Wort versteckt sich der Farbstoff, der die Blätter grün werden lässt.

Yggdrasil: eine riesige Esche aus der nordischen Mythologie, die den Weltenbaum verkörpert. Der Baum hat verschiedene Ebenen, an seinen Ästen hängen der Überlieferung nach die verschiedenen Welten (von denen die Welt der Menschen nur eine ist).

Zypresse, die: Baumart, die unterschiedliche Formen hat. Bekannt ist aber vor allem die gerade Form. Die Zypresse ist symbolisch mit dem Tod und der Ewigkeit verbunden, deshalb findet man sie oft auf Friedhöfen. Das wohlriechende ätherische Öl wird aus ihren Blättern gewonnen.

 

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Eva Mühlbacher
Autorin & Dozentin für DaF/DaZ

Eva liebt die deutsche Literatur und schreibt sogar Bücher darüber. Außerdem widmet sie sich gerne verschiedenen Begriffen der deutschen Sprache und ist für das Sprachenzentrum als Blogautorin, Deutschlehrerin und neuerdings auch Social-Media-Managerin tätig.
 


Weiterführende Links:

Von Pferden, die auf Zehenspitzen zu Apfelbäumen tänzeln (Blogserie für Deutschlerner*innen)

Schatzkästlein der reisenden Germanistin (Blogserie für Sprachliebhaber*innen & Reiselustige)


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