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Das Medien-ABC: Von Abspann bis Zuschauer

Auf die Plätze, fertig … Medien! Alle Historiker:innen und Philosoph:innen und alle, die sich sonst so bemühen, die Menschheitsgeschichte in verschiedene Phasen einzuteilen und zu benennen, sprechen vom sogenannten „Medienzeitalter“. Medien umgeben uns: Bücher, Filme, Serien, Soziale Medien. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber bevor es für uns alle von den süchtig machenden Sommerfotos auf Instagram & Co. in den Herbst und damit zu gemütlichen Fernsehabenden geht, wenn es draußen kalt wird, kommt hier unser Medien-ABC als Wegweiser durch das weite Feld der Information und Unterhaltung!

Abspann, der: Der Abspann bezeichnet das, was nach dem Ende eines Films abgespielt wird: Der Name des Regisseurs oder der Regisseurin, nochmals die wichtigsten Schauspieler:innen, die Endmelodie und so weiter. Wer in einem Marvel-Film sitzt, weiß schon Bescheid: Den Abspann muss man immer abwarten, um noch eine letzte Szene zu sehen, die einen Hinweis auf den nächsten Film gibt.

Bingewatchen, das: Das englische Wort wird übernommen, nominalisiert und ein neutraler Artikel davor gesetzt. Es gibt keine deutsche Entsprechung.

Couchpotato, der/die: „Couchpotato“ meint das gleich wie im Englischen. Es gibt aber beide Artikel. Oft gebrauchen wir „der“, aber es gibt auch „die“, weil es „die Kartoffel“ ist.

Deckblatt, das: Das zweite Blatt in einem Buch, auf dem nochmals der Titel steht oder das erste Blatt einer Seminararbeit, die keinen Einband hat. Ein Deckblatt gibt es nur für Printmedien.

Einzug, der: Abstand zwischen dem Seitenrand und dem Beginn des Textes. Das Wort kommt von „einziehen“, also etwas „hineinholen“. In diesem Fall den Text „in die Seite holen“.

Fernseher, der: das Gerät, auf dem man einen Film oder einen Serie sieht. Das Verb dazu ist „fernsehen“, das trennbar ist und es meint genau das: „in die Ferne sehen“, also aus seinem eigenen Bereich hinaus.

GIS, die: alte Gebühr, die jeder/jede in Österreich zahlen musste, der/die einen Fernseher hatte. Die GIS gibt es seit neuestem nicht mehr. Nun müssen alle eine generelle Gebühr bezahlen. Vermutlich, weil niemand mehr seinen Fernseher angemeldet hat. J

Hauptabendprogramm, das: Begriff für „Prime Time“. Gemeint ist der Film, der um 20:15 Uhr gezeigt wird.

Internet, das: Das Internet ist heute allgegenwärtig. Obwohl es schon Vorläufer gab, wurde es in der Form, in der wir es heute kennen, im Jahr 1989 vom CERN entwickelt. Es leitete die sogenannte „Digitale Revolution“ ein.

Junkie, der: Wir benutzen diesen Begriff, um auszudrücken, dass jemand nicht von einer Serie loskommt: der Serienjunkie.

Kabelfernsehen, das: altmodischer Begriff für TV-Sender, die man über ein Kabel empfangen konnte. In Österreich waren das beispielsweise die deutschen Sender. Heute wird der Begriff fast nicht mehr gebraucht.

Medienecho, das: Wenn über etwas oder jemanden viel Bericht erstattet wird, gibt es ein großes „Medienecho“. Der Name oder Phänomen hallt dann also wie ein Echo überall wider.

Nachrichten, die: Das Wort „die Nachricht“ bedeutet auf Deutsch „die Botschaft“. Das kann von einem Brief bis zu einem Post-It alles sein. „Die Nachrichten“ wären dann der Plural. „die Nachrichten“ steht aber auch für Neuigkeiten aus der Welt oder die Sendung, in der die Nachrichten bekanntgegeben werden. Wird diese Bedeutung gesucht, gibt es nur die Pluralform.

Oeffentlich-rechtlicher Sender, der: Das ist ein Fernsehsender, der den Auftrag hat, die Meinungsvielfalt und -freiheit für die Bevölkerung abzubilden. In Österreich ist das der ORF, in Deutschland ARD und ZDF. Das Gegenteil sind die Privatsender.

„Papst, Wir sind“: Als Kardinal Josef Ratzinger zu Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, titelte die Bild-Zeitung in Deutschland: „Wir sind Papst.“ Diese völlige Übertreibung wird noch heute schmunzelnd als Beispiel genannt, wenn Medien zu übertriebene Titel wählen, um mehr Leser:innen zu erreichen. Die Bild-Zeitung entspricht ungefähr der englischen „Sun“ in ihrem Wahrheitsgehalt. Dieser ist also nicht besonders hoch.

Quote, die: wichtig ist immer die Quote: Wie viele Menschen sehen zu/konsumieren ein Medium? Es geht um die „Zuschauerquote“ oder die „Einschaltquote“, um sagen zu können, ob ein Programm Erfolg hat.

Radio, das: mittlerweile wird Radio fast nur noch im Auto oder in der Küche gehört. Früher, als noch fast niemand einen Fernseher hatte, war das Radio das Informationsmedium Nummer 1. Achtung bei der Bezeichnung, wenn jemand Geschichte studiert: in der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Radio, wie vieles andere auch, umbenannt. Es hieß damals „der Volksempfänger“, was verdeutlichte, dass die Bevölkerung durch dieses Medium die Neuigkeiten empfangen konnte.

Staffel, die: ein Teil einer Serie. Die Serie Game of Thrones hatte beispielweise 8 Staffeln. Das englische Pendant ist „season“.

Testbild, das: Kaum zu glauben, aber es gab eine Zeit, in der im Fernsehen nicht rund um die Uhr Programm lief. Nach dem Ende der letzten Sendung (so zwischen 23 Uhr und Mitternacht), wurde nur noch das Testbild, bestehend aus schwarz-weißem „Flimmern“ und bunten Balken, gesendet. Dann war es Zeit für die Zuseher, ins Bett zu gehen.

Unterhaltung, die: Medien dienen vorrangig der Unterhaltung, aber natürlich auch der Informationsweitergabe. Das Verb „unterhalten“ kann ich auf Deutsch vielfältig einsetzen: mit einem Reflexivpronomen: „Ich unterhalte mich auf der Party sehr gut.“ oder mit dem Akkusativ: „Er musste den ganzen Abend meinen Opa unterhalten, der neben ihm saß.“ Dieser Ausdruck verdeutlicht, dass etwas eine anstrengende Aufgabe ist. Oder man kann es auch mit dem Verb lassen verwenden: „Mein Opa lässt sich von ihm unterhalten.“ Dann ist der Opa der anstrengende Teil der Aufgabe und damit das Subjekt. J

Vorabendprogramm, das: Bezeichnung für das Programm vor dem Hauptabendprogramm, also alles ab ca. 17:00 Uhr.

Werbeunterbrechung, die: Niemand mag Werbeunterbrechungen. Es ist der Vorteil an Privatsendern, dass es dort meist keine gibt.

X-viele Serien, die: Heute kann man sich unendlich viele Serien auf Amazon, Netflix und Co. ansehen. Das englische Pendant ist „series“.

Y-viele Folgen, die: Es gibt Serien, die unendlich viele Folgen haben. Das englische Pendant ist „episodes“

Zuschauer, der: Die Person, die eine Serie oder einen Film konsumiert, ist „der Zuschauer“ oder „die Zuschauerin“. „Zuschauen“ oder „Zusehen“ kann ich nur, wenn das, was ich mir ansehe, sich bewegt. Ein Bild kann ich nicht „zusehen“, sondern nur „ansehen“. Ein Synonym des Wortes ist „beobachten“.


Eva Mühlbacher

Autorin & Dozentin für DaF/DaZ

Eva liebt die deutsche Literatur und schreibt sogar Bücher darüber. Außerdem widmet sie sich gerne verschiedenen Begriffen der deutschen Sprache und ist für das Sprachenzentrum als Blogautorin und Deutschlehrerin tätig.

Weiterführende Links:

 

Von Pferden, die auf Zehenspitzen zu Apfelbäumen tänzeln (Blogserie für Deutschlerner*innen)

Schatzkästlein der reisenden Germanistin (Blogserie für Sprachliebhaber*innen & Reiselustige)


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