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Das Uni-ABC: Von Alma Mater bis Zeugnis

Rechtzeitig zum Semesterstart erklären wir dir die wichtigsten Begriffe rund die Universität (Wien). Wir freuen uns mit dir auf neues Wissen, neue Aufgaben, große Schritte im Studium und vielleicht die lustigste Party deines Lebens. Genieße diese Lebensphase, denn du kannst viel aus ihr mitnehmen: Wissen, Menschen, Erinnerungen, die dir ein Leben lang bleiben.

Vielleicht entscheidest du dich aber einfach auch dafür, dieses Jahr endlich die eine Sprache zu lernen, die dich schon immer fasziniert hat? Dann bist du am Sprachenzentrum der Uni Wien genau richtig. Starte mit uns, einen Steinwurf vom Hauptgebäude der Universität Wien entfernt, ins neue akademische Studienjahr!

Alma Mater, die: Bezeichnung für die Universität, an der man studiert hat. Der Ausdruck kommt aus dem Lateinischen: alma bedeutet nährend, gütig und mater bedeutet Mutter. Wird die Universität als Personifikation dargestellt, dann deshalb meist als Frau, deren Brüste auch zu sehen sind. An der Universität wird man also mit Wissen genährt.
Die Universität Wien trägt die Bezeichnung „Alma Mater“ übrigens im Namen: Alma Mater Rudolphina Vindobonensis. Sie wurde 1365 von dem habsburgischen Fürsten Herzog Rudolfs IV. gegründet. Lies gerne mehr zur Geschichte der Universität Wien oder informiere dich im Wissenschaftsmagazin Rudolphina über die Trends der Forschung.

Bibliothek, die: persönlicher Lieblingsort an der Uni. Studierende verschiedener Fachrichtungen sitzen gemeinsam in einem großen Raum, der voller Tische und Stühle aus altem Holz ist. Vor ihnen leuchten grüne Lampen. Im Schein der Leselampen rauchen ihnen allen die Köpfe. Umhüllt wird das Ganze vom schweren Duft von altem Papier. Hach … Jede Universität hat eine Bibliothek; manchmal ist diese auch in die verschiedenen Fachrichtungen aufgeteilt.
Der Lesesaal der Universität Wien ist wohl der berühmteste Ort der Universität Wien, der bereits in vielen Filmen zu sehen war. Leider ist er ab dem Wintersemester 2024/25 aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen. Es gibt aber viele alternative Lernorte.

Ct. = cum tempore: bedeutet auf Latein „mit Zeit“. Früher waren Lehrveranstaltungen mit dem Kürzel „ct“ gekennzeichnet. Das hieß, dass die Veranstaltung 15 Minuten später beginnt bzw. „zu spät kommen“ in Ordnung ist. Heute wird die „akademische Viertelstunde“ nur noch als (faule) Ausrede herangezogen. Alle Lehrveranstaltungen beginnen pünktlich.

Deutschkenntnisse, die: In Wien studieren ohne Deutsch zu sprechen? Das ist fast unmöglich. Für die Zulassung zum Studium an der Universität Wien (und vielen anderen Universitäten in Wien bzw. Österreich) benötigst du zumindest Grundkenntnisse auf Niveau A2. Das ermöglicht dir den Eintritt ins „außerordentlichen Studium“. Für die Zulassung zum „ordentlichen Studium“ brauchst du sogar ein Zertifikat über Niveau C1. Als Nachweis für die Deutschkenntnisse an der Universität Wien werden die Zertifikate des Sprachenzentrums für A2/2 und höher bzw. C1/2 und höher akzeptiert.

Erasmussemester, das: Das Austauschprogramm Erasmus+ bietet Studierenden die Möglichkeit, für ein Semester oder ein Studienjahr ins Ausland zu gehen und dort zu leben und zu studieren. Denke daran, dass du dich für deinen Erasmusplatz frühzeitig bewerben musst und je nach Gastuniversität auch Sprachkenntnisse nachweisen musst! Speichere dir gleich die Bewerbungsfristen am International Office der Universität Wien in deinem Kalender ab.
Benannt ist dieses Stipendium übrigens nach dem berühmten Gelehrten und Humanisten Erasmus von Rotterdam (geboren in den späten 1460er Jahren; gestorben 1536).

Forschungsfrage, die: Die Kernaufgabe beim akademischen Arbeiten ist es, eine Forschungsfrage zu entwickeln. Wie diese zustande kommt, hängt von der Fachrichtung (Geistes- oder Naturwissenschaft) ab. Tatsächlich ist es meist der schwierigste Teil einer Abschlussarbeit.

Gaudi, die: Dialektausdruck, der „Spaß haben“ bedeutet. Eine „Gaudi“ darf auch das Studium zwischendurch sein: Immerhin ist es die Zeit des Lebens, in der noch alles offen ist und man einfach auch mal in den Tag hineinlebt. (Ein Tipp an dieser Stelle: Tue das, unbedingt! Du wirst dich ein Leben lang daran erinnern.)

Home-Partys, die: Weil Studierende am Ende des Monats meist nicht viel Geld übrig haben, feiern sie gerne Home-Partys in WGs (= Wohngemeinschaften). Zwei wichtige Regeln gelten hier: 1) Immer etwas mitbringen, wenn man eingeladen ist! Und 2) sie enden immer in der Küche, wo alle aus einem Topf essen.

Immatrikulation, die: So hieß früher das erste Einschreiben an der Universität, bei dem du eine Matrikelnummer erhältst. Heute bekommst du eine Matrikelnummer, die Einschreibung heißt aber Zulassung. Die Matrikelnummer ist deine persönliche ID an der gewählten Universität, die du dein Leben lang behältst. Also auch, wenn du in der Pension dein Studium wieder aufnimmst. ;) Hier gibt’s auch noch Infos zum Zulassungsverfahren an der Universität Wien.

Juni, der: Im Studierendenkalender ist das der heikelste Monat. Die Sonne scheint draußen schon verführerisch, aber es stehen die Abschlussprüfungen an. Meist schwitzt man dann in seinem WG-Zimmer und büffelt für den Abschluss. Aber keine Sorge: jedes Semester endet einmal.

Krankenhaus, das: Was sucht ein Krankenhaus im Uni-ABC? Ganz einfach: Der Campus der Universität befindet sich am Areal des alten Allgemeinen Krankenhauses von Wien, daher verwenden viele Wiener*innen heute noch den Ausdruck „Altes AKH“ … und von uns auch, damit man uns findet. ;) Der Uni-Campus befindet sich hier allerdings schon seit 1998 und seit dem Jahr 2005 ist das Sprachenzentrum im Hof 1 zu Hause.

Lehrveranstaltung, die: das sind jene Veranstaltungen an der Uni, in denen du etwas lernst. Es gibt verschiedne Typen von LVs wie Labore, Seminare, Proseminare, Übungen und natürlich den Klassiker Vorlesungen. Zu Beginn des Semesters scheint das Vorlesungsverzeichnis (mit allen Lehrveranstaltungen) online auf, sodass du dich über das Kursangebot informieren und entscheiden kannst, welche du belegen möchtest.

Mensa, die: Synonym für die Kantine. In einer Mensa gibt es meist günstige Mittagsmenüs und Snacks zu kaufen. Es ist aber auch möglich, Selbstgekochtes mitzubringen und dort gemeinsam mit Freunden zu essen. In Österreich ist die „Mensa-Kultur“ nicht besonders stark ausgeprägt. Das Essen ist meist qualitativ nicht sehr hochwertig und Mensen sind recht triste Orte. Ganz anders ist das in Großbritannien, denn da ist das „normale Essen“ so teuer, dass es sich deutlich von den Mensapreisen abhebt (und genauso eklig J).

Numerus Clausus, der: In Deutschland gilt der Numerus Clausus, bei dem die Abschlussnoten der Schule bestimmen, ob man ein Fach studieren darf. Andernfalls muss man eine Aufnahmeprüfung machen oder darf manche Fächer gar nicht studieren. In Österreich gibt es diese Restriktion nicht.

obligatorisch: Adjektiv; Synonym für „verpflichtend“. Wer sieht, dass die Lektüre mancher Bücher im Kurs obligatorisch ist, sollte sich schleunigst auf den Weg in die nächste Bibliothek machen, um der/die Erste zu sein, der/die das Buch ausleiht.

prüfungsimmanent: Adjektiv; Bezeichnung dafür, dass man mit der Teilnahme an einem Kurs oder Seminar auch eine Prüfung (oder mehrere) im Laufe des Semesters ablegen muss.

Quelle, die: Zweiter Kernpunkt des wissenschaftlichen Arbeitens: Behauptungen müssen durch Quellen gestützt werden. Der Gedankengang, der in einer Arbeit niedergeschrieben wird, muss objektiv nachvollziehbar sein.

Ringvorlesung, die: Bezeichnung für eine Vorlesungsreihe im Laufe eines Semesters, bei der jede Woche ein anderer Vortragender oder eine andere Vortragende spricht. Die Ringvorlesung dient vor allem dazu, einen bestimmten Themenkomplex aus verschiedenen Forschungsperspektiven zu beleuchten. Meist ist das Thema interdisziplinär angelegt. Ein Beispiel: „Die Literatur der Jahrhundertwende in Wien“ als Thema der Vorlesung. In Woche 1 geht es um die Motive der Literatur dieser Zeit, in Woche 2 um die Gesellschaft, die diese Literatur hervorgebracht hat, und so weiter.

Semester, das: in Deutschland und Österreich ist das Studienjahr in zwei Semester unterteilt; im englischsprachigen Raum sowie an einigen Elite-Unis ist das Jahr in drei Trimester geteilt. Dementsprechend gibt es unzählige zusammengesetzte Nomen, die „Semester“ beinhalten: der Semesteranfang, das Wintersemester (von Oktober bis Jänner), das Sommersemester (von März bis Juni), die Semesterabschlussparty u.v.m.

Tutorium, das: In den meisten Studien werden Tutorien angeboten. Wenn der Lernstoff zu schwierig wird, hast du die Möglichkeit, ein Tutorium zu besuchen, in dem dir ältere Studierende mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Übung, die: Eine Übung ist eine prüfungsimmanente Veranstaltung. Meist darf man nur bis zu drei Mal abwesend sein und muss regelmäßig während des Semesters Tests schreiben.

Vorstudienlehrgang, der: Du möchtest in Wien studieren, hast aber ein ausländisches Reifezeugnis? Dann kann es sein, dass du zuerst die Kurse im Vorstudienlehrgang der Wiener Universitäten (VWU) besuchen musst. Das kann notwendig sein, wenn deine Kenntnisse in Fächern wie Englisch, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geschichte oder Geografie (zumindest formell) nicht dem österreichischen Lehrplan entsprechen oder wenn du keine Deutschkenntnisse auf Niveau C1 vorweisen kannst. In den Deutschkursen für den VWU am Sprachenzentrum kannst du dich auf die Ergänzungsprüfung Deutsch optimal vorbereiten.

Wissenschaft, die: lat. „scientia“; als Überbegriff für Forschungstätigkeiten gebraucht: Wissenschaft betreiben; als Teil eines zusammengesetzten Nomens: die Naturwissenschaft. Seit der Corona-Pandemie wird auch oft das Wort „Wissenschaftsskepsis“ benutzt, das aussagt, dass Menschen wissenschaftliche Erkenntnisse nicht wahrhaben wollen. 

X-Möglichkeiten, Leuten zu begegnen: Die Studienzeit ist voller Menschen, mit denen man lustige Jahre verbringt, feiert, lange Nächte in der Bibliothek verbringt und dieselbe Leidenschaft für ein Fach teilt. Manchmal bleiben sie ein ganzes Leben.

Yeti, der: Der Yeti hat zwar nie eine Uni besucht, aber manchmal verirren sich Polarforscher in seine Gegend. Er hüpft dann durch den Schnee und lässt ratlose Gesichter zurück: Hat ihn jemand tatsächlich gesehen? Wer weiß?

Zeugnis, das: ist deine Leistungsbeurteilung in deinem Kurs oder einer Lehrveranstaltung. Meist finden sich auf Zeugnissen Noten, die deine Leistung bewerten und an der Uni auch ECTS-Punkte, die darüber Auskunft geben, wie viel Arbeit du in den Kurs oder die Lehrveranstaltung gesteckt hast.
In Österreich haben wir die Noten 1 bis 5, wobei 1 „Sehr Gut“ und 5 „Nicht Genügend“ (also nicht bestanden) bedeutet.
Aber keine Sorge, am Ende deines Studiums fragt keiner nach deinen Noten. Am wichtigsten ist, dass du irgendwann dein Diplom in der Tasche hast!

Und vergiss nicht: Sprachkenntnisse sind essentiell für das Studium oder deinen Auslandsaufenthalt, bringen dich mit ECTS-Punkten weiter im Studium und helfen dir (später) im Lebenslauf.

Daher schau gleich rein, bei unseren Angeboten speziell für Studierende:

Sprache & Universität

Studierende aller Universitäten erhalten 25% Ermäßigung auf unsere Fremdsprachenkurse (alle Sprachen außer Deutsch und Latein) und Incomings im Erasmusprogramm erhalten 20% Ermäßigung auf unsere Trimester- und Intensivkurse für Deutsch. Siehe dazu Förderungen & Ermäßigungen.

Alles Gute im neuen Semester!

Im Semesterstartartikel der Universtität Wien erfährst du, was sonst noch gut zu wissen ist!


Eva Mühlbacher

Autorin & Dozentin für DaF/DaZ

Eva liebt die deutsche Literatur und schreibt sogar Bücher darüber. Außerdem widmet sie sich gerne verschiedenen Begriffen der deutschen Sprache und ist für das Sprachenzentrum als Blogautorin und Deutschlehrerin tätig.

Weiterführende Links:

 

Von Pferden, die auf Zehenspitzen zu Apfelbäumen tänzeln (Blogserie für Deutschlerner*innen)

Schatzkästlein der reisenden Germanistin (Blogserie für Sprachliebhaber*innen & Reiselustige)


Weitere Quellen:

Fotonachweis:

  • Titelbild © Universität Wien/Der Knopfdrücker
  • Profilbild EM © Dachbuchverlag