Anfang, der: Synonym für der Beginn oder der Start. Für das Verb passt die Präposition mit: Ich fange mit dem Schifahren an. Eine Person, die mit etwas anfängt, ist ein Anfänger bzw. eine Anfängerin.
Bleigießen, das: Tradition, bei der man eine Bleifigur (meist ein Rauchfangkehrer, ein Schweinchen, ein Hufeisen oder eine Glocke) auf einem Löffel über einer Kerzenflamme schmilzt und dann schnell in kaltes Wasser kippt. Heraus kommt eine komische, unförmige Figur. Man sagt, dass man in dieser Figur vorhersehen kann, was im neuen Jahr passieren wird. (Anmerkung: es funktioniert. Die Mutter der Autorin, die sich mit der Liebe ihres Lebens erstmal in Ruhe verloben wollte, hatte eine sehr komische Figur, die aussah wie eine schwangere Frau. Wie lustig! Tja… :-)) Aus Liebe zur Umwelt wird heute öfters Wachs genommen.
Champagner, der: spezieller Sekt aus der Region Champagne in Frankreich. Ausschließlich Sekt, der in dieser Region hergestellt wird, darf diese Bezeichnung tragen.
Dinner for one: ist ein etwa 20-minütiger Sketch von Lauri Wylie, der in der Fassung des englischen Komikers Freddie Frinten bekannt geworden ist (seine Partnerin: May Warden). Der Untertitel des Stückes ist „Der 90.Geburtstag“. Eine Dame feiert ihren 90. Geburtstag, wie üblich mit vier Gästen. Aber diese vier Gäste sind schon verstorben. Um die Illusion aufrecht zu erhalten, spielt ihr treuer Butler, der das Vier-Gänge-Menü serviert, alle übrigen Gäste. Dabei muss er mit jedem Gast jedes Mal mittrinken, weshalb er am Ende schon ziemlich betrunken ist. Am Silvestertag läuft das Stück mehrmals im Fernsehen, unter anderem um 23:35 und endet daher kurz bevor das neue Jahr beginnt. Dies passt auch zur Anspielung am Ende des Sketches. Die alte Dame beschließt, jetzt ins Bett zu gehen und der völlig angetrunkene Butler fragt sie „The same procedure as last year?“ Sie antwortet: „The same procedure as every year.“
Einschenken, das: Nominalisierung des Verbs „einschenken“: Flüssigkeit in ein Glas gießen
Feuerwerk, das: buntes Lichtschauspiel am Himmel. Feuerwerk gibt es seit dem Mittelalter und wurde in China erfunden.
Glücksschweinchen, das: Ist man zu einer Silvesterparty eingeladen, ist es üblich, ein kleines rosa Schweinchen mitzubringen. Es ist eine kleine Figur, die Glück bringen soll. Im Deutschen gibt es den Ausdruck „Schwein haben“, der synonym mit „Glück haben“ gebraucht wird.
Hinunterzählen, das: deutscher Ausdruck für Countdown; kurz vor Mitternacht wird gemeinsam hinuntergezählt, um rechtzeitig das neue Jahr zu begrüßen. Jeder und jede trägt ein Partyhütchen und hält idealerweise schon ein Gläschen Sekt bereit, um anstoßen zu können.
Illuminiert sein (Adj.): synonymer Ausdruck für erleuchtet sein, aber wir gebrauchen ihn viel öfter synonym für betrunken sein, zum Beispiel an Silvester.
Jubelschrei, der: Man schreit, weil man sich sehr über etwas freut.
Kleeblatt, das: gehört zur Pflanzengattung der Hülsenfrüchtler und hat meist drei Blätter (daher auch der lateinische Name Trifolium). Das vierblättrige Kleeblatt soll schon lange Glück bringen: die Kelten glaubten an seine Wirkung gegen böse Geister. In der christlichen Symbolik steht es für die vier Evangelien.
Lagerfeuer, das: Wer einen Garten hat und die Feuerbestimmungen flexibel nimmt, kann ein Lagerfeuer entzünden. Feuer hat seit jeher das Attribut reinigend. Man lässt alles, was man nicht mittragen kann und will, im alten Jahr zurück, „verbrennt“ es symbolisch und macht sich dann auf in ein neues Jahr!
Mitternacht, die: Zeitpunkt des Jahreswechsels. Punkt 00:00 Uhr wird angestoßen, sich umarmt und geküsst und danach Wiener Walzer getanzt (siehe unten).
Neujahrskonzert, das: traditionelles Konzert der Wiener Philharmoniker aus dem Wiener Musikverein. Dieses Ereignis ist Jahre im Voraus ausgebucht und die Karten sind sehr teuer. Zum Glück aber wird es im Fernsehen live übertragen – und das in alle Welt. Den Abschluss des Konzerts bilden traditionell immer zwei Musikstücke, die als Zugabe gespielt werden: der Walzer An der schönen blauen Donau (Johann Strauß (Sohn)) und der Radetzkymarsch, bei dem das Publikum mitklatscht. Das passiert nicht immer im Takt und man sieht dies meist am eher gequälten Gesichtsausdruck des Dirigenten. Besonders sehenswert sind immer die zwischendurch eingespielten Balletteinlagen, die an den schönsten Orten Wiens aufgenommen wurden (im Sommer, nicht live!) und in denen die Tänzerinnen und Tänzer kunstvoll und elegant entworfene Kostüme tragen. Prädikat: sehenswert!
Ohrwurm, der: Bezeichnung für ein Lied, das einem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Pfad, der: Synonym für der Weg. In Wien gibt es den Silvesterpfad durch die Innenstadt, auf dem sich verschiedenste Stände mit Essen und Getränken finden. Und ganz gleich, wo auf dem Pfad man sich befindet, den Donauwalzer an Mitternacht hört man immer.
Quietschvergnügt: Adjektiv, das eine fröhliche und ausgelassene Stimmung bezeichnet. Man kann es nur für Menschen verwenden.
Rauchfangkehrer, der: österreichische Bezeichnung für den Mann (oder die Frau), der/die den Kamin sauber macht bzw. heutzutage den Ofen einmal pro Jahr überprüft. In Deutschland sagt man der Schornsteinfeger. Ein Rauchfangkehrer gilt auch als Glückssymbol.
Silvester, das: Bezeichnung für den 31.Dezember, den letzten Tag im Gregorianischen Kalender (das ist der Kalender, den wir heute benutzen). Es ist der Gedenktag des Heiligen Silvester, der im 4.Jahrhundert Bischof von Rom (und damit Papst, obwohl es dieses Amt als solches noch nicht gab) war. Sein Name bedeutet übersetzt „der Waldmann“ (von lat. silva = Wald) und er wird als Heiliger um eine reiche Ernte gebeten.
Tablett, das: runder oder eckiger Untersatz, auf dem man etwas abstellen bzw. transportieren kann. Es empfiehlt sich, zu Beginn der Party auf einem Tablett die Sektgläser schon herzurichten.
Unterwäsche, rote: Man sagt, dass es Glück bringt, in der Silvesternacht rote Unterwäsche zu tragen. Es gibt verschiedene Theorien dazu, woher dieser Brauch stammt, möglicherweise aus Italien oder aus China. Wichtig sind dabei jedoch zwei Dinge: erstens darf man die rote Unterwäsche nicht selbst kaufen, sondern muss sie geschenkt bekommen. Und zweitens muss sie in der Silvesternacht das erste Mal getragen werden, also noch neu sein.
(Es gibt theoretisch auch noch einen dritten Hinweis: Man darf die Unterwäsche nur ein Mal tragen. Da dieser Tipp jedoch umwelttechnischer Irrsinn ist, sei er hier nur in Klammer gesetzt.)
Vorsatz, der (= der Neujahrsvorsatz): Synonym für das Vorhaben; das heißt ein Plan, den ich im neuen Jahr umsetzen möchte. Es ist üblich, sich Neujahrsvorsätze vorzunehmen wie beispielsweise öfter ins Fitnesscenter zu gehen oder auch eine neue Sprache zu erlernen.
Wiener Walzer, der: Tanz im Dreivierteltakt, der ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien in Mode kommt. Ursprünglich sah man diesen Tanz skeptisch, weil die Tanzenden einander körperlich so nahe sind. Heute ist er der Inbegriff des klassischen Tanzes.
X – viele Konfetti: jeder kennt sie, liebt sie – und hat sie dann mindestens zwei Wochen überall in der Wohnung. Die bunten, runden Seidenpapierflocken machen aber einfach auch gute Laune!
Y- viele Möglichkeiten der Fonduezubereitung: Essen, bei dem ein Topf in die Mitte des Tisches gestellt wird. In ihm befindet sich Öl, Suppe oder Käse und er wird von unten erhitzt. Dann taucht man kleine Stückchen, die auf Spieße gespießt werden, in die Flüssigkeit. Möglich sind Fleisch, Käse und Gemüse. In Käsefondue werden Brotstückchen getaucht. An Silvester wird oft Fondue zubereitet. Dieses Essen hat viele Vorteile: es ist partytauglich, weil man es gut vorbereiten kann und viele Gäste satt bekommt. Es ist gesellig, denn immer verliert irgendjemand das Stückchen auf dem Spießchen und das macht gute Stimmung. Die Autorin hat viel positive Partyerfahrung damit gemacht.
Ach ja – und wer nicht genug kriegen kann: Schokoladefondue gibt es natürlich auch (dann wird Obst hineingetunkt)!
Zeitzonen, die: Da es rund um den Globus verschiedene Zeitzonen gibt, ist Mitternacht nicht überall zur gleichen Zeit. Millionenshow-Frage: die Menschen auf der Howlandinsel in der Zeitzone UTC-12 rutschen als letzte ins neue Jahr.
Eva Mühlbacher
Autorin & Dozentin für DaF/DaZ
Eva liebt die deutsche Literatur und schreibt sogar Bücher darüber. Außerdem widmet sie sich gerne verschiedenen Begriffen der deutschen Sprache und ist für das Sprachenzentrum als Blogautorin, Deutschlehrerin und neuerdings auch Social-Media-Managerin tätig.
Weiterführende Links:
- Das Essens-ABC: Wortschatzsammlung zum Thema Essen
- Das Herbst-ABC: Wortschatzsammlung zum Thema Herbst
- Das Reise-ABC: Wortschatzsammlung zum Thema Reisen
- Das Liebes-ABC: Wortschatzsammlung zum Thema Liebe
- Warum lernen wir heutzutage noch eine Sprache? - Gespräch mit Karolina Łatacz
- Von der deutschen Literatur zur Popkultur (Buchvorstellung "Zeitreisende Teil 1", April 2021)
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Zeitreise der Emotionen (Buchvorstellung "Zeitreisende Teil 2", Oktober 2022)
Von Pferden, die auf Zehenspitzen zu Apfelbäumen tänzeln (Blogserie für Deutschlerner*innen)
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- Vom Sagen um Rufen
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Schatzkästlein der reisenden Germanistin (Blogserie für Sprachliebhaber*innen & Reiselustige)